Die Lerbstschlacht in der Champagne 419 Der ÄUgel wurde am Abend des 30. Oktober von den Deutschen zurückerobert. Mit dieser das Dormoisetal beherrschenden Kuppe büßten die Franzosen den bedeutendsten taktischen Gewinn ein, der ihnen als Nachfrucht der zweiten großen Durchbruchsschlacht in der Champagne zugefallen war. Allmählich endeten Ioffres und Frenchs Versuche, auf den großen Schlachtfeldern Ährenlese zu halten, wieder im Kamps um einzelne Gräben. Die leidenschaftliche Bewegung erstarrte, und unter heftigen Zuckungen wälzte sich der Stellungskrieg in den Winter. Der Russe, der im Dezember noch einmal an der galizisch-bukowinischen Front zum Angriff schritt und bei Rarancze und ToporouH unzählige Tausende in den österreichischen Hindernissen vor den Toren von CzernowiH opferte, rief den Durchbruchsschlachten Ioffres ein verspätetes Echo nach. Betrachtungen zur Gestaltung des Stellungskrieges im Westen und Osten und der strategischen Lage im Oktober 1915 Die Leeresleitungen der Entente blickten mit gemischten Gefühlen auf die blutigen Schlachten im Artois und in der Champagne zurück. Ioffre tröstete sich mit dem unleugbaren taktischen Erfolg. Dieser wurde von den Völkern der Entente als Sieg gefeiert und der strategische Fehlschlag des Unternehmens in Dunkel gehüllt. Auch die Deutschen riefen die Schlachten als Siege aus. Ihre Wehr¬ mauer hatte dem furchtbaren Anprall in der Tat noch einmal standgehalten. Aber sie waren gewarnt. Der weitgestreckte Bau war durch den Doppelstoß zum Erbeben gebracht worden. Die Einrichtung einer Kordonstellung auf der inneren Linie war und blieb ein Zeichen strategischer Schwäche, die durch die erstaunliche Kraft der Verteidigung nur verhüllt, aber nicht beseitigt wurde. Alle Versuche, die Ioffre seit dem 14. September 1914 unternommen hatte, die Deutschen in Frankreich zu schlagen und aus Frankreich zu ver¬ treiben, waren gescheitert. Gescheitert Maunourys Durchbruch auf der Verfolgung zwischen Craonne und Juvincourt, gescheitert die Umfassung des Nordflügels auf dem „Wettlauf zum Meere", gescheitert die Durchbrüche Frenchs bei Bpern, bei Neuve Chapelle, bei Loos, die Fochs bei Vimy und Arras, die Maunourys bei Soissons, Dubails bei Les Eparges, Franchet d'Espereys und Castelnaus in der Champagne, aber Kraft, Geschicklichkeit und Todesmut des Angreifers waren von Schlacht zu Schlacht gewachsen. Man durfte im deutschen Feldlager sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß die Beharrung in der Abwehr allmählich die eigenen Kräfte verzehrte und den Verteidiger zur unbegrenzten strategischen Anterlegenheit verdammte. Blieb