I Schicksal. enn wir später an anderen Kampffronten ge- weilt, ist oft plötzlich in uns die Erinnerung an Verdun aufgetaucht. Woher kam sie? Sie war auf einmal da, wie aus geheimer Versenkung erstanden. Und es hat uns dann geschienen, als ob uns mit den wenigen, die damals mit uns zusammen gewesen, ein ganz besonderes Band verknüpfe. Es war nicht das gewöhnliche Gefühl der Zusammen- geHörigkeit, das stets Menschen bindet, die gemeinsam Schweres ertrugen. Es war nicht nur, daß im Anschauen jener Kameraden aus der Verduner Zeit vor unseren Augen die Berge und Schluchten wiedererstanden, daß uns der lauernde Tod wieder dicht an die Grenze des Erlebens trat. Es war noch ein Anderes, Be- sonderes. Es lag wohl daran, daß Verdun die Seelen umformte. Wer durch dies Schlammfeld voll Sterben und Schreien gewatet, wer in diesen Nächten gezittert, der hatte die letzten Grenzpfähle des Lebens passiert und trug nachher tief in sich die dumpfe Erinne- rung an irgendeinen Raum, der sich zwischen Tod und Leben oder jenseits beider befinden mag . . . Viel, viel später erst, als längst Waffenlärm und blutige Erregung verklungen, ist es mir eingefallen, mit Bewußtsein diesem