141 Regiment „Von der Tann" zum Sturm antrat, hatte es vor sich nicht die Trümmer eines von der Artillerie völlig zusammengeschossenen Werkes mit zerstörten Hindernissen, Gräben, Flankierungsanlagen und Hohlräumen, in dessen Kellern eine demoralisierte, verängstigte Besatzung hockte, ungeduldig auf den Augenblick der Übergabe wartend. Nein! man kann ruhig sagen, bei Sturmbeginn war das Werk noch vollkommen verteidigungsfähig, und seine Besatzung war entschlossen, sich energisch zur Wehr zu setzen. Es kam, was man im modernen Kriege kaum mehr für möglich gehalten hatte, zu einer regelrechten Leiterersteigung, zum Kampf Mann gegen Mann. Ein Abschnitt des Werkes nach dem andern mußte dem zäh sich wehrenden Feinde mit Gewalt entrissen werden. Gemäß den B e d i n g u n g e n der abgeschlossenen Kapitulation war die gesamte Besatzung kriegsgefangen, den Offizieren wurde gestattet, ihre Degen zu behalten, der Abzug der Fortbesatzung sollte mit mili- tärischen Ehren erfolgen. Die Zahl der noch überlebenden Franzosen, die hierdurch in Gefangenschaft gerieten, betrug 6 Offiziere und 528 Mann. 28 Geschütze. 4 Maschinengewehre, eine große Menge Munition und Proviant bildeten die Kriegsbeute. Erkauft war der Sieg mit fast erstaunlich geringen Opfern. Das 11. Regiment hatte verloren: 1 Offizier, Leutnant Vogt, und 22 Mann tot, 4 Offiziere, 69 Mann verwundet. Um 93° war der Kommandierende General bereits in St. Mihiel. Ein Unteroffizier des 6. Regiments, den er am Marktplatz traf, be- hauptete, den Weg ins Fort ganz genau zu kennen und — führte ihn mitten in die Drahthindernisse. Er mußte umkehren und fuhr nun, un- vorsichtig genug, mit seinem Auto auf dem den Franzofen zugekehrten Hange zum Westtor. Das fand er verschlossen. Kein deutscher Soldat war in der Nähe zu sehen. Während nun die Chauffeure sich abmühten, das Schloß des Tores zu öffnen, beobachtete er mit dem in seiner Be- gleitung befindlichen, ausgezeichneten Ersten Generalstabsoffizier des Generalkommandos, Major Gustav Freiherr v. K r e ß, die Beschießung der Forts des Paroches und Liouville. Kein französischer Schuß störte sie, das sichere Zeichen, daß der Gegner mit seinen Vorbereitungen noch nicht fertig war. Endlich, es mochte wohl IO30 sein, gelang es ihm in das Fort einzudringen. Ein Fähnrich des 11. Regiments führte ihn auf den Hauptwall. Die Gedanken, die ihn dort bewegten, hat General Freiherr von G e b f a t t e l bald darauf in seinem Tagebuch ausge- zeichnet. Sie mögen hier Platz finden. „Als ich von hier aus das