Das Zurückbiegen des linken Armeeflügels überall im Gange. 273 Stellen erhielten, mußten sie sich auf Grund anderer Orientierungen selbständig zum Aufbruch entschließen. Reibungen auf den Abmarsch- straßen waren so unausbleiblich. Namentlich in May und Lizy herrschte zeitweise ein starkes Durcheinander. Mitunter schuf auch die Mitnahme Verwundeter Aufenthalt. Gab doch allein das Ref.Feld.Laz. 49 etwa 500 Verwundete hilfsbereiten Kolonnen mit. Als nicht transportfähig mußten zahlreiche Verwundete in Lizy, hier mit reichlichem Personal und Gerät des Feldlaz. 7^, May und anderen Orten zurückgelassen werden. General v. Linsingen hatte 12'° nachm. Nachricht erhalten, daß General Sixt v. Armin sich selbständig zur Teilnahme am Angriff der Nordgruppe entschlossen habe, da der Feind vor seiner Front zurück- zugehen schiene. General v. Linsingen war „der festen Überzeugung, daß durch das Zurückbiegen des linken Armeeflügels der Bedrohung durch die Engländer vollauf Rechnung getragen fei, und daß die gut fortschreitende Offensive des rechten Flügels zu einem Siege der Armee führen müsse".*) Zusammenstöße mit dem Gegner hinler der deutschen Front. Das Verschieben der 1. Armee von einer südlichen in eine westliche Front unter gleichzeitiger Zerreißung der Korpsverbände hatte die Kolonnen und Trains bereits während der vorangegangenen Tage vor schwere Aufgaben gestellt. Der heutige Tag sollte aber in dieser Hinsicht noch eine wesentliche Steigerung bringen. „Ein schwerer Tag", so schreibt der Stabsarzt und Korpshygieniker des IX. A.K., vr. Kayser, in seinem Tagebuch und fährt fort: „Die II. Staffel des Generalkommandos des IX. A.K. ist ohne Befehle. — Wir stehen 8° vorm. in Neuilly-St. Front zum Abmarsch nach La FertS-Milon bereit. Ein Post- kraftwagen mit etwa 100 Säcken Feldpost kommt vom A.O.K, heran. Plötzlich ist unsere Staffel unter Artilleriefeuer, das aus ziemlicher Nähe vom Norden Neuillys kommt. Granaten bersten bei der Kirche, zerstören eine Scheune dicht bei uns teilweise und schlagen außerdem unmittelbar beim Ortsausgang nach La Ferts-Milon, wo gerade eine deutsche Kolonne Hafer verlädt, in größerer Zahl ein. Mehrere Fahrzeuge vernichtet. Im Trabe setzt sich die II. Staffel des Generalkommandos ruhig und ordnungsmäßig auf der Straße Neuilly—Latilly —Grisolles in Marsch. In den Straßen von Neuilly rasen zu uns Teile von Munitionskolonnen, eines Feldlazaretts und von einem Scheinwerferzug. Da nach Latilly zu die Straße schmaler wird, besteht große Gefahr, daß Wagen ineinander geraten. Zwischen den 35 Wagen der II. Staffel des Generalkom¬ *)So im Kriegstagebuch des Generalkommandos des II. A.K. festgelegt. Das Marnedrama 1914, 4. Teil. 18