»Das Gespenst von Paris hatte Fleisch und Blut angenommen." 4L wie der Generalstab der 1. Armee diese Operation beabsichtigte, um während ihrer Durchführung einerseits ständig gegenüber dem im Süden befindlichen Gegner gefechtsbereit zu bleiben, andererseits Marsch- kreuzungen und ein Abreißen der bestehenden Verbindungen in die Etappe zu verhüten. Der staffelweise Rückmarsch sollte in der gedachten Form allerdings nicht ganz zur Durchführung kommen, da die Lage sich schnell änderte. 545 nachm. hatte Lt. v. Knobelsdorfs, Feldflieg.Abt.30 (II. A.K.), gelegentlich eines Erkundungsfluges festgestellt, daß sich das IV. Res.K. im Kampfe mit einem Gegner aus Richtung Paris befand. Seine Meldung war vom Generalkommando des II. A.K. telephonisch an das Armee-Oberkommando weitergegeben worden, wo man aber nach der Art und Form der „keineswegs gefährlich klingenden" Meldung auf ein unbedeutendes Gefecht geschloffen hatte. Kurz vor Mitternacht rief indessen das Generalkommando des II. A.K. erneut an und meldete, daß nach ihm gewordener Kenntnis das IV. Res.K. auf überlegenen Feind gestoßen sei und hinter den Thörouane-Abschnitt zurückgehe. Damit war der volle Ernst der Lage enthüllt. „Das Gespenst von Paris hatte Fleisch und Blut angenommen!" General- oberst v. Kluck und sein Generalstabschef, Generalmajor v. Kühl, be- sprachen die neugeschaffene Lage und kamen überein, daß sie im Sinne der Befehle der O.H.L. nur angriffsweise zu meistern sei. Bereits um Mitternacht war in Pommeuse beim II. A.K. der Armeebefehl ein- getroffen, so schnell als möglich in Richtung auf die Marne-Brücken Lizy und Germigny zur Unterstützung des IV. Res.K. anzutreten, Kavallerie und Artillerie voraus, schwere Artillerie möglichst weit vorn in der Marschkolonne. Vom Generalkommando des IV. Res.K. war inzwischen schon seit geraumer Zeit ein Ordonnanzoffizier, Hptm. Hellwig, mit eingehenden Meldungen unterwegs. Ein Unfall seines Kraftwagens hatte ihn lange aufgehalten. Als er endlich tief in der Rächt feine Fahrt nach Rebais fortsetzen konnte, stieß er bereits auf die Marschkolonnen der Pommern, aus denen ihm zugerufen wurde, daß man das IV. Res.K. schon heraushauen werde. Wenn beim Armee-Oberkommando noch Zweifel bestanden hätten, so ließ der Bericht des Hptms. Hellwig über die Lage nördlich der Marne die drohende Gefahr in der rechten Flanke klar erkennen. Andererseits hielt man auch jetzt noch den französischen Angriff am Ourcq in erster Linie für eine Entlastungsoffensive für das hinter die Seine zurückgehende franzöfifch-englische Heer. Das Marnedrama 1914, 4. Teil. 4