14 Das Loslösen des III. und IX. A.K. vom Gegner. Auf der übrigen Front fiel kein Schuß. Da schlug gegen 7° vorm. der Rückzugsbefehl wie eine Bombe ein. „Eine Zeitlang herrschte eine sehr starke Strömung, dem Befehl nicht zu folgen. Nur den sehr ruhigen Einwendungen des Brigade-Kommandeurs war es zu danken, daß es nicht dazu kam." (Bericht Oblt. v. Capelle, Adj. Inf.- Regts. 75.) „Wir waren wie vom Schlage gerührt. Kaum wagten wir, der Truppe, die sich so heldenhaft geschlagen hatte, den Befehl bekanntzugeben. Kein Offizier, kein Soldat verstand ihn. Ich habe ein solches Umschlagen einer Stimmung nie wieder erlebt. Mißmutig und gleichgültig wurde der Befehl ausgeführt." (Bericht Oblt. v. Müller, Adj. Jnf.Regts. 76.) Scharfe Worte gab es, als der Brigade-Adjutant der 34. Inf.Brig. den Befehl an das Gren.Regt. 89 weitergab. Der Befehl war so unglaublich, daß der Regts.Adjutant sogar ganz die militärische Form vergaß: „Herr Hauptmann, sind Sie verrückt?" Aber der Befehl mußte ja ausgeführt werden und zwar so schnell wie möglich. Obwohl unmittelbar südlich Retourneloup lebhafter Jnf.Feuer- kämpf im Gang war, gelang das Loslösen der hier liegenden Teile der Regimenter 75 und 76 ohne Schwierigkeit und ohne Verluste. Die Schützen zogen sich einzeln, vorsichtig kriechend oder gebückt, durch die Baumpflan- zungen, in Gräben und hinter Hecken zurück. Nördlich der Straße kamen sie schnell in Deckung, so daß dann erst wieder beim Aufstieg aus dem Vach- gründe nach Norden die Gefahr bestand, von der französischen Artillerie gefaßt zu werden. Auch die S./Felda. 24 kam ohne jeden Verlust aus ihrer vorgeschobenen Stellung heraus. Nur der noch nicht eingesetzte Teil der 8./7Z hatte von dem Befehl nichts erfahren und merkwürdigerweise aus seiner Stellung im Walde auch nichts vom Zurückgehen der vorderen Linie und der Batterie bemerkt. Der dort befindliche Batls.Kommandeur, Oberstlt. Brentano, war am Abend des 6. September verwundet worden, hatte aber die Führung des Bataillons behalten. Jetzt wollte er zum Verbinden zurückgehen und übergab daher das Kommando an den Chef der 8. Komp., Hptm. S t r u b e n, mit der Weisung, für den bevorstehenden Angriff die vordere Linie zu verstärken. Hptm. Struben ging nun mit den noch verfügbaren vier Gruppen gedeckt vor. Es war bereits 8° vorm. geworden. Das seit einiger Zeit auf den gestern schon be- schossenen Räumen liegende feindliche Artilleriefeuer hörte jetzt wieder auf. „Als ich die Straße Courgivaux—Efternay östlich von Retourneloup er- reichte, ließ ich die Leute Deckung nehmen und beobachtete. Weder von unserer vorderen Linie, noch von der 18. Jnf.Div. rechts war etwas zu entdecken. Da- gegen erschien auf etwa 800 m halbrechts vorwärts ein berittener Franzose, bald