Das IX. A.K. überschreitet kampflos den Petit Morin, 17 auf Villiers - St. Georges, St. Bon, Villouette und Escardes führenden Straßen. Bei und nördlich Montceaux lag die 5. Kav.Div., weit getrennt von der anderen Hälfte ihres (1.) Kav.Korps, der Garde-Kav.Div., die bei la Ferte-Gaucher lange Zeit aufgehalten und deshalb nur bis Chartronges gekommen war, wo sie völlig hinter dem linken Flügel des 2. Kav.- Korps stand. Für das IX. A.K. war der 4. September mit heftigem feindlichen Ar- tillerie-Feuer vom Südufer des Petit Morin her zur Neige gegangen. Es galt also am 5. September zunächst, diesen schwierigen Abschnitt zu überwinden und dann die Linie Neuvy—Esternay zu erreichen. Noch klang der heftige Kanonendonner, der am vergangenen Tage bis zum Dunkelwerden westlich Montmirail das liebliche Petit Morin-Tal er- füllt hatte, nach, als strahlend die Sonne des 5.September ihren Tages¬ lauf begann. Dichte Dunstschleier webten über dem Bachgrund und ließen noch nicht erkennen, ob der Feind drüben auf den Höhen von Montrobert und Cornantier den schwierigen Übergang über den Abschnitt verwehren wollte. Gespannt beobachteten Infanterie und Artillerie der 18. Jnf.Div. aus ihren Stellungen zwischen Marchais und Montcoupot nach Süden, ob nicht Geschütze verräterisch aufblitzten, um neuen Kampf einzuleiten. Nicht zum ersten Male kämpften Preußen gegen Franzosen auf diesem Boden. Die „Colonne Commömorative" an der großen Heerstraße östlich Marchais ließ ernste Gedanken aufsteigen an jenen 11. Februar vor hundert Jahren, an dem der große Korse hier mit Überlegenheit die mit den Preußen verbündeten Russen unter Sacken schlug; nur das Ein- greifen der Preußen unter Jorck konnte damals den Verbündeten den Rückzug ermöglichen. Wer konnte ahnen, daß sich hier bei Marchais nach wenigen Tagen das Kriegsglück zum zweitenmal gegen tapfere preußische Truppen wenden sollteI Wie 1814 Preußenblut hier geflossen war, so hatte auch gestern manch Braver des IX. Korps sich für sein Vaterland opfern müssen. Mitten unter den vordersten Truppen war der Stab der 18. Jnf.Div. be- sonders hart mitgenommen worden. An der Wegegabel nördlich Marchais hatten französische Schrapnells den 1. Adjutanten, Major v. F u ch s, und einen Ordonnanz-Offizier, Oblt. B e h n, zu Tode getroffen und den Ge- neralstabsoffizier. Major v. G e l l h o r n, sowie Oblt. Delitzsch (2. Ad- jutant) und Oblt.d.R. Scheidemann (Ordonnanz-Offizier) verwundet. Bald wurde es klar, daß der Gegner zurückgegangen war. Verein- zelt sah man noch Abteilungen und Fahrzeuge über die Höhen südwestlich Marnedrama 1914, 1. Teil. 2