139 nicht mehr krachen, die Maschinengewehre nicht knattern? Daß man auf- gerichtet und ruhigen Blickes über diese Einöde schreitet, die vom Lärm und von Geschrei der Verwundeten verlassen ist, und die dann allein vom Schweigen des Todes erfüllt sein wird? So wenig die Vorstellungskraft reicht, sich dies Land auszumalen, wie es vor einem halben Jahre noch blühend im Sonnenschein lag, so wenig vermag die Phantasie heute schon jenen fernen Tag tödlicher Ruhe zu erfassen. Der grausige Prozeß der Vernichtung hält den Men- schen umfangen und verwehrt ihm den Schritt nach rückwärts und den Schritt nach vorwärts. Ob Vijfwegen, ob Wallemolen, ob Polderhoek oder Zillebeke — es ist im Grunde alles dasselbe. Man hockt im Trichter, man schießt, man wirft Handgranaten, man stirbt. Alles ist Flandern, alles ist endlos, alles scheint ewige Wiederholung, obwohl es doch vor drei Monaten erst anhob und obwohl es doch irgendwie einmal enden muh. Zwecklos, an den Tag zu denken, als es anfing — er kehrt nicht wieder, und es ist gut, daß er nicht wiederkehrt. Zwecklos, den Tag zu berechnen, an dem es aufhören wird — wer wird ihn erleben?