91 fanden statt. Das Richthofen -Geschwader allein schoß sechzehn Eng- länder ab und brachte seinen zweihundertsten Gegner zur Strecke. Die deutschen Infanterieflieger scheuten kein Opfer und versuchten immer wieder, die Lage der vorderen Infanterielinie festzustellen und nach rückwärts zu übermitteln. Jagdflugzeuge begleiteten mit ihren Ma- schinengewehren die Gegenangriffe der Eingreifdivisionen. * Am gleichen Tage, an dem in Flandern so erbittert gerungen wurde, erlebte beiderseits der Maas die seit Dezember 1916 ruhende Verdun- schlacht ihre blutige Wiederauferstehung. Die Franzosen erzielten be- trächtliche Anfangsgewinne, der ganze Höhenkomplex des „Toten Mannes" ging verloren. Eine längere Fortdauer dieser schweren Kämpfe war leicht vorauszusehen. Das furchtbare Übel unserer Front im Westen reckte drohend sein Haupt: Der erheblich gesteigerte Munitionsaufwand an der Maas er- forderte eine strenge Rationierung in Flandern. Es ging nicht mehr an, gewohnheitsmäßig an jedem Morgen die englischen Stellungen mit ein paar Vernichtungsfeuerwellen zu überschütten. Die Kampftruppe mußte dazu erzogen werden, nur noch in Fällen ganz sicher erkannter seind- licher Angriffe Sperrfeuer anzufordern, eine Aufgabe, die bei der all- gemein herrschenden Nervosität und den kurzen Entfernungen, in denen die Gegner sich ungeschützt in Trichtern gegenüberlagen, fast unmöglich durchzuführen war. Alsbald machte sich die Rationierung des Munitionsverbrauchs durch stärkere Verluste bei der Infanterie und einen schnelleren Ver- brauch der Kampfbataillone bemerkbar. Die englische Artillerie gewann rasch die Oberhand, je weniger sie durch die deutsche niedergehalten wurde. Hand in Hand damit ging eine unermüdliche Tätigkeit der eng- tischen Infanterie, die sich in fortwährenden Einzelvorstößen äußerte. Unter dem Eindruck dieser bedenklichen Erscheinungen nahm das Armeeoberkommando eine durchgreifende Änderung der Abwehrtaktik vor. Bis zum 20. August waren die Stellungsdivisionen so gegliedert, daß je zwei Regimenter als Kampfregimenter die vordere Stellungszons einschließlich der Bereitschaften innehatten, während das dritte als Stoß- regiment der Division in Reserve gehalten wurde. Mit dieser Gliederung waren erhebliche Nachteile verbunden. Jede Ablösung innerhalb der Regimenter — und die Notwendigkeit immer rascherer Ablösung nahm Lu — brachte eine umfangreiche und verlustreiche Truppenbewegung