88 Die rechts an die 79. Res.Div. anschließende 214. Jnf.Dio. sah sich plötzlich auch aus südlicher Richtung von Langemark her angegriffen. Nach schweren Trichterkämpfen gab sie ihre Stellungen preis und sammelte ihre Trümmer jenseits des Broenbachs, vorwärts Mangelare und Koekuit. Der Steenbeek war in seiner ganzen Länge von Sankt Janshoek bis Sankt Julien verloren, ein mächtiger Keil klemmte sich in die deutsche Front. Während zwischen Langemark und Poelkapelle verzweifelt ge- rungen wurde, war endlich die Bereitstellung der Eingreifdivifionen so weit vollzogen, daß sie zum Gegenangriff antreten konnten, die 9. bayer. Res.Div. aus dem Räume zwischen Mangelare und Koekuit, die 183. Jnf.Div. aus Richtung Weftroosebeke. Fast den ganzen Tag über währten die Kämpfe. Die 9. bayer. Res.Div. kam nach manchem Hin und Her nicht über den Broenbachabschnitt hinaus. Die völlig zerriebenen Regimenter der 214. Jnf.Div. — das Inf.Regt. 50 zählte noch 509, das Jnf.Regt. 363 noch 392, das Inf.Regt. 358 gar nur noch 297 Gewehre — mußten aus der Front gezogen werden. Wirksamer kam der Gegenstoß der 183. Jnf.Div. bei Poelkapelle zur Geltung. Kurz vor 11 Uhr vormittags warf das Ref.Jnf.Regt. 440 die Engländer aus dem heißumstrittenen Dorf, schritt, die Reste der 79. Res.Div. und die bereits eingesetzten Regimenter 184 und 418 der 183. Jnf.Div. im Schwünge mit sich reißend, über die Wilhelmstellung hinweg und gelangte bald in den Raum östlich Langemark. Um diese Zeit setzte die 5. bayer. Jnf.Div. im Abschnitt Sankt Julien das ihr von der 12. Res.Div. zur Verfügung gestellte Res.Jns.Regt. 51 zum Stoß gegen die südliche Flanke des feindlichen Einbruchs an. In tapferem Vorgehen erreichte das Regiment bis zum Abend des 16. August die Straße Sankt Julien—Poelkapelle in der Gegend von Keerselare. Unter dem Eindruck dieses Erfolges griffen die Regimenter der 79. Res.Div. und der 183. Jnf.Div. abermals an. Bei Anbruch der Dunkelheit verlief die vordere deutsche Linie vom Broenbach nördlich Wijdendrift hart östlich an Langemark vorüber, berührte die Straße Langemark—Zonnebeke westlich Keerselare und gewann dort Anschluß an die alte Stellung der 5. bayer. Jns.Div. Der gefährliche englische Keil war abgeschnürt, wenn auch der Steenbeekabschnitt endgültig ver- loren blieb. Die Trümmer von Langemark lagen qualmend und vom Lärm des beiderseitigen Artilleriefeuers klirrend zwischen den feindlichen Postierungen.