200 durch den Nebel. Unbestritten ist. daß jeder ernste Angriff nur dann zum Scheitern gebracht werden kann, wenn das einwandfreie Zusammenwirken und Ineinandergreifen aller Ab- wehrwassen gewährleistet ist. Davon war am 8. Au- gust überhaupt keine Rede, nicht weil die einzelnen Waffen^ gattungen versagten, sondern weil sie nichts sahen, weil sie nicht wissen- konnten, wohin sie ihr Feuer richten sollten und wo sie den Gegner zu suchen hatten. Selbst wenn kein einziger Minenwerfer, kein einziges Geschütz ausgefallen wäre, selbst wenn ihre Gesamtheit zwei bis drei Mi- nuten nach Beginn des feindlichen Trommelfeuers im gut vorbereiteten, vollen Vernichtungsfeuer gestanden hätten, so wäre fast überall der erste entscheidende Augenblick bereits verpaßt gewesen; denn zu diesem Zeitpunkte waren Freund und Feind schon vermischt. Und dieses „Zu-- spät" wurde immer schlimmer, das „Wohin?" immer ungewisser, so» lange der Nebel nicht wich, nicht nur für Minenwerfer und Geschützt sondern auch für Gewehr und Maschinengewehr. Der Feuerkampf be- schränkte sich doch — je später je mehr — auf planloses in den Nebel- hineinhalten-, für gezieltes Feuer standen überhaupt nur Augenblicke zur Verfügung. Und nun die Tanks! Man kann von der Infanterie fordern, daß sie sie durchläßt und weiter standhält, denn die Bekämpfung diese?' Kriegsmaschinen ist ja Aufgabe der Artillerie, rückwärtiger Minen- werfer oder Maschinengewehre. Diese Forderung wird eine gut diszi¬ plinierte und gut vorgebildete Truppe wohl ersüllen unter der Voraus--- setzung, daß ihre Willenskraft nicht durch Erschöpfung beeinträchtigt ist. „Das Heer hatte das Jahr 1917 siegreich überstanden; dabei hatte es sich- aber auch gezeigt, daß das Halten der Front im Westen in reiner Abwehr bei dem ungeheuren Geräteeinsatz der Entente nicht mehr gesichert war . . . Diese Tatsache mußte um so mehr in Erscheinung treten, je milizartiger unsere In- fanterie, je größer ihr Abgang an den Tüchtigsten durch Tod und Verwundung^ wurde und je fühlbarer die Manneszucht nachließ."*) Diese Bewertung des Heeres bezog sich auf den Anfang des Jahres 1918. In den letzten sieben Monaten waren aber wiederum ungezählte Tausende der besten und wertvollsten Kämpfer dahingerafft, der „miliz- artige" Charakter aller Einheiten hatte sich — wahrlich ohne Schuld, der Truppenteile — unendlich gesteigert, die Manneszucht war noch- erheblich tiefer gesunken. Andererseits war „der ungeheure Geräte- emsatz" eben gerade durch die ungeahnte Vermehrung hex Tanks fair *) Ludendorff, a. a. £>„ S. 434.