11 waren so entstanden, ungeheure Kräfte beanspruchend, mit empfindlichen Flanken und schwierigen Nachschubverhältnissen. Sollte das bisher Er- rungene zum operativen Siege ausgestaltet werden, dann mußte der seit langem vorbereitete zweite Großangriff gegen die Engländer in Flan- dern — das Hägen-Unternehmen — zur Durchführung kommen. Um für dieses günstige Vorbedingungen zu schaffen, hatte die O.H.L. einen weiteren machtvollen Stoß beiderseits von Reims angesetzt, über ihm hatte ein unglücklicher Stern gestanden. Als der Sturm am 15. Juli vorgebrochen war, hatte der Gegner, in genauer Kenntnis der deutschen Pläne, östlich von Reims eine rückwärtige Stellung bezogen. Auch westlich von Reims hatte aller Heldenmut und alle Hingabe der feld- grauen Angriffstruppen nicht ausgereicht, um die wohl vorbereitete feindliche Abwehr zu brechen. Schon tags darauf war der Angriff wesentlich eingeschränkt, dagegen die letzte Vorbereitung für das Hagen- Unternehmen eingeleitet worden. Dann aber war am 18. Juli schweres Unheil über die deutschen Waffen hereingebrochen. Im Rahmen einer gewaltigen Angrisssope- ration gegen die deutsche Stellung im Marne-Bogen hatte ein sran- zösischer, von etwa 350 Tanks angeführter Maffenstoß zwischen der Aisne (südwestl. Soissons) und dem Ourcq tief in die Linien der 9. und 7. Armee einbrechen können. Erst am Abend des folgenden Tages war es den heraneilenden Verstärkungen gelungen, die größte Gefahr an der brüchig gewordenen Front zu bannen. Schwerste Verluste waren ein- getreten, immer neue Kräfte hatten in den heißen Kampf hineingeworfen werden müssen, ohne daß es möglich gewesen wäre, den Gegner an der unmittelbaren Einwirkung auf die hauptsächlichste Zufuhrbahn östlich Soissons zu verhindern. Die ganze Marne-Vogenstellung war nunmehr ernstlich gefährdet worden, und schweren Herzens hatte sich die O.H.L. zur Zurücknahme der Truppen von der Marne bis hinter die Vesle ent- schließen müssen. War diese schwierige, unter stärkstem feindlichem Druck erfolgte Bewegung — Ludendorff nennt sie „eine Glanzleistung der be- teiligten Führer und Truppen" — auch bis zum 2. August planmäßig und ohne nennenswerten Verlust an Menschen, Material und Vorräten durchgeführt worden, so war mit ihr doch vor aller Welt die deutsche Niederlage offenbar geworden. Nur allzu schnell war man im Lager unserer Gegner davon unterrichtet, wie sich dieser Erfolg ihrer Waffen ausgewirkt hatte. „Daß die Franzosen fähig waren, derartig erfolgreiche Gegenangriffe zu führen, nachdem immer wieder versichert worden war, die Masse der franzö-