242 Die 2. Ldw.Dw, modernisiert 1917 das Verteidigungssystem. übrigen war man zufrieden, wenn gelegentliche Prüfungen die gute Lage des Sperrfeuers erwiesen. Am schwerwiegendsten aber war dann das Aufhören des unterirdischen Minenkrieges. Die Art, wie dieser einging, kennzeichnet am besten das beiderseitige Bestreben, die Ar- gonnenfront bewußt zur Ruhe kommen zu lassen. Zunächst hielten Deutsche und Franzosen in stiller Übereinkunft gewisse Sprengzeiten — von 3° bis 7° vorm. — peinlich inne. Man zog in diesen Stunden alle Posten zurück, tat sich also gegenseitig nicht wehe! Dann sah man ein, daß diese Art der Kampsführung eigentlich doch nur unnütze Arbeit mache, man beschränkte sich aus Absangen unterirdischer Angriffe durch Quetschsprengungen, und zuletzt schlief der ganze Minenkrieg Anfang 1918 völlig ein. Deutscherseits wurde das Stollensystem durch Quer- Verbindungen ausgebaut, so daß man schließlich im Sommer 1918 unter- irdisch von la Fille morte nach Höhe 285 spazieren konnte. Nur die 2. Württemb. Landw.Div. (General der Art. Franke), die am 3. September 1917 die Argonnenfront übernahm und bis zum bitteren Ende verteidigte, ist in dem Walde noch wirklich heimisch ge- worden. Sie hat den Ausbau der Stellungen wieder aufgenommen und das System entsprechend 'der fortschreitenden Verteidigungstaktik ge- ändert. Zahlreiche kleinere und größere Unternehmungen sind von dieser Division mit Erfolg durchgeführt worden. General Franke erhielt durch sie die Kampffreudigkeit der Truppe, die mit dem ständig wach- senden Verbrauch der deutschen Armee an den großen Ofsensivfronten des Frühjahres 1918 immer weiter sich ausdehnen mußte. Schließlich wurde ein weites, nur schwach besetztes Vorfeld geschaffen und die eigentliche Verteidigung so weit zurückgelegt, daß man das im Jahre 1913 unter so schweren Kämpfen eroberte Gelände im Falle eines seind- liehen Angriffes freiwillig auszugeben entschlossen war. Was dann kam, war das Gleiche wie auf allen anderen Fronten. Nach- dem 1918 die großen deutschen Offensiven fehlgeschlagen waren, gingen die durch Amerikas Macht verstärkten Franzosen zum Angriff vor. Der letzte Akt der Argonnentragödie begann. Noch einmal sollte der Kampf in wild lodernden Flammen emporschlagen. Wieder waren es Sep- tembertage, wie einst im Jahre 1914! Aus den vielen Waldfriedhöfen, die wie Oasen liebevoll gepflegt inmitten der Wüste der Vernichtung lagen, blühten die letzten Rosen. Milder Sonnenschein lachte freundlich vom blauen Himmel auf den Wald hernieder, in welchem sich fieberhafte Spannung und trotziger Mannesmut bargen. Und wie einst im Sep- tember 1914, so hielten auch jetzt Württemberger die Wacht.