Angriffsfreudigkeit und Unternehmungslust. 113 kierend durch die „Eselsnase", eine vorspringende Fi'lsnase am westlichen Ufer des Charmes-Baches, geschützt wurde. Festungsmäßig eingebaute Gebirgsgeschütze (Eselbatterien) und Maschinengewehre bestrichen von hier aus sowohl die Westhänge der Rheinbäbenhöhe und den Hubertus- Rücken, wie auch die Täler des Charmes- und Madame-Baches. Am 24.Oktober versuchte aus eigenem Antriebe die 6./145 unter Hauptmann Henoumont, im Verein mit einer Gruppe der 8./145 unter Fähnrich Krutzenberg über den Madame-Bach auf die von deutscher Seite noch nicht besetzte Rheinbabenhöhe vorzustoßen. Der An- griff scheiterte jedoch unter blutigen Verlusten und gab die Veranlassung, daß die Division am nächsten Tage zwei Kompagnien des Inf.Regts. 30 (9. und 11.) unter Hauptmann v. Rheinbaben auf der Höhe ein- setzte und dadurch der 68. Brigade die Sorge um ihre linke Flanke nahm.*) Besser gelang am 31. Oktober ein Vorstoß 'der 5./145 (Lt. d. R. Grundmann) und 7./145 (Oblt. d. R. H a r n e y) gegen den oberen Charmes-Bach. Sorgfältig vorbereitet, erzielte er einen Geländegewinn von fast 300 m. Nach dem großen Erfolge des 23. Oktober setzte nun auf der ganzen Front der Brigade ein Kleinkampf ein, der in Bezug auf Angriffsfreu- digkeit und Unternehmungslust seinesgleichen kaum auf irgend einem Teile der wahrlich reich bewegten Argonnenfront findet. Jever wollte es dem Andern an Mut und Entschlußkraft, an erzieltem Geländegewinn und abgelieferter Gefangenenzahl zuvortun. Es war für jede in Stellung be- findliche Kompagnie geradezu Ehrensache, während sie vorn war, einen feindlichen Graben, mindestens aber ein Blockhaus, einen Stützpunkt oder eine sonstige Verteidigungsanlage des Gegners zu nehmen. Immer wiederholte sich das gleiche Bild: ein Zug oder eine Kom- pagnie griff entweder überraschend oder nach längerer oder kürzerer Vorbereitung an, die Nachbarabteilungen sahen den Erfolg und nutzten die Gunst der Stunde. So wurde unausgesetzt, bald hier, bald da, die Stellung ruckweise vorgeschoben. Das Königs-Änf.Regt. 145 unter- nahm z. B. allein im November dreizehn solcher erfolgreichen Teilangriffe, das Jnf.Regt. 67 etwa ebensoviel. Selbst das Mitte November einsetzende Regenwetter vermochte zunächst diese Kampftätigkeit kaum zu lähmen, bis endlich Mitte Dezember der Krieg gegen die Elemente und gegen die unbeschreiblichen Zustände in den Stellungen den Angriffsschwung doch vorübergehend dämpfte. *) Vergl. S, 97 und 119. yf? 8* (** c\ 5«