Erste französische Vorstöße aus dem Waldesinnern. 25 Für den 16. September hatte die 5. Armee den allgemeinen Angriff des Feindes erwartet, der jedoch ausblieb. Der Franzose grub sich dicht vor der Front dieser Armee ein, die nun auch ihrerseits den Tag be- nutzte, um ihre Stellungen zu verstärken. Aus dem äußersten rechten Flügel hatte die 26.Jnfanterie-Division (Herzog Wilhelm von Urach) die Höhen östlich Chatel besetzt, fchloh also unmittelbar an den Argonnerwald an. Ob im Walde stärkere Kräfte des Feindes steckten, war nicht festzu- stellen: vorgetriebene Patrouillen erhielten im Dickicht sehr bald Feuer. Die Gewißheit, daß der Gegner auch im Walde gefolgt sei, brachte erst ein Gefecht südlich von Apremont am 17. September. Ein zur Deckung von Schanzarbeiten gegen Montblainville vorgeschobener Unteroffizier- Posten des I./Ldw.J.R. 26 wurde plötzlich aus dem Walde heraus ange- griffen. Hauptmann v. V e l t h e i m mit der 3. und 4./Ldw. 26 eilte zur Hilfe. Nach fast zweistündigem Feuergefecht zog sich der Feind, der auf einen starken Zug Infanterie geschätzt wurde, in das Waldinnere zurück. Die Besetzung Montblainvilles nahe vor dem rechten Armeeflügel und die jetzt unzweifelhaft festgestellte Anwesenheit feindlicher Kräfte im Walde veranlaßten das A.O.K. 5 zu dem Entschluß, sich durch einen Teil- vorstoß seitens der 26. Jnf.Div. am rechten Flügel Luft zu schaffen. Die Division betraute daraufhin das Inf.Regt. Alt-Württemberg Nr. 121 mit dem Angriff gegen Montblainville und die Höhen westlich des Ortes. Das III. Bataillon unter Hauptmann Frommann ging am Vormittage des 18. September von Apremont in losen Schützenwellen gegen die Höhen nordwestlich Montblainville vor. Zunächst erreichte das Bataillon trotz heftigen Schrapnellfeuers den Bervaux - Bachgrund zwischen Apremont und Montblainville und ging dann, im Bachgrund abbiegend, am Wald entlang, dessen Abhänge mit Obstbäumen bestanden waren und einigermaßen Schutz gegen Sicht gewährten. Plötzlich prasselt aus dem Walde mörderisches Gewehrfeuerl Ohne Besinnen schwenken die Kompagnien herum und stürzen sich gegen den un- sichtbaren Feind. Hauptmann Frommann läßt alle Hornisten blasen und die Tambours schlagen. Leutnant Kaufmann und mit ihm eine ganze Anzahl Musketiere fallen. Mit Hurra dringen die tapferen Würt- tsmberger in den Wald ein, der Gegner stürzt in wilder Hast davon. In dem von Nässe triefenden Wald beginnt ein wildes Geschieße. Auf dem nächsten Waldwege stehen Geschütze und Fahrzeuge. Draufl Die fran¬ zösische Artilleriebedeckung läßt ihre Geschütze im Stich, nur ein Offizier und eine Hand voll Leute erinnern sich, was Ehre und Pflicht gebieten.