177 „Sehn Sie den Mohn — die blühend rote Flur — Loretto blutet — Lens ertrinkt im Blut —" Auf Deinen Lippen lag ein leises Beben. Dann wurden Deine Augen glänzend groß Und sannen lange diesen Worten nach, Die wie ein Mövenstrich im Sturm zerflogen. Wir wollen Dir mit dankbar vollen Händen Mit rotem Mohn den stillen Hügel schmücken. Wir haben Dich geliebt wie unsern Bruder, Wir alle Dich — den Tapfersten und Besten. Leutnant d. R. Richter. Handgranatenkämpfe bei Gouchez. in Sappenkops und ein Graben dabei Und dreißig Meter vorm Feind. Kein Drahtverhau da und kein Unterstand heil, Granaten und Minen den ganzen Tag drauf Und schwarze Banditen auf Lauer. So kam die Nacht und so kam das Grau'n, Wie ein langbeinig Spinnengespenst. Das stand wie ein gähnendes Krallentier da Und fraß sich in Hirn und Gebein. Wir standen da vorn, vierzig handfeste Kerls, Die Augen sperrtorweit auf — Und sahen da drüben den Grabenrand Und fühlten da drüben die lauernde Gier Und sahen das Messer zum Schlachten gewetzt Und Augen wie Henkergesicht. Wir waren nicht Menschen, wir waren nicht Mann — Wir standen wie Stein und wie Stahl — Und Handgranaten in Haufen bereit Und dem Tod wie dem Leben so nah. Äoretto. 13