167 Oer Rückzug der Engländer. Die Vorgeschichte der Räumung Gallipolis durch die Engländer ist interessant genug, um hier etwas eingehender gestreift zu werden. Anfang Juli 1915 hatten sich die englische und französische Heeres- leitung dahin geeinigt, von einer großen Offensive im Westen für die nächste Zeit Abstand zu nehmen. Die in England neu aufgestellte Armee — die sogenannte Kitchener - Armee — wurde damit für andere Zwecke verfügbar. Angesichts der Bedeutung, die das Londoner Kabinett einer glücklichen Durchführung der Dardanellenoperation in politischer und militärischer Hinficht beimaß, waren fünf neue Divi- sionen*) dem General Hamilton überwiesen worden. Mit ihnen hatte, wie wir gesehen haben, der englische Heerführer im August die An- griffe bei Anaforta und auf den Sari Bair ausgeführt. Als diese Unter- nehmungen, wie sich Ende August herausstellte, fehlgeschlagen waren, nahm in Paris das Interesse für den Dardanellenfeldzug ab. Im Gegen- satz zu der Anfang Juli eingenommenen Haltung befürwortete die fran- zöfifche Heeresleitung in der zweiten Augusthälfte für den Herbst eine gemeinsame große Offensive, welche die deutsche Front bei Loos und in der Champagne treffen und durchbrechen sollte. Diesem Ansuchen hatte sich die englische Heeresleitung nicht entziehen können: alle verfügbaren Kräfte waren daher für diese neue Unternehmung mit Beschlag belegt. Für die Dardanellen blieb nichts übrig. So erklärte sich der ab- schlägige Bescheid auf den Antrag Hamiltons vom 16. August—). ihm weitere Verstärkungen zuzusenden. Vierzehn Tage später ein verblüffen- der Lagenwechfell Frankreich, das doch eben von dem Dardanellen- unternehmen deutlich abgerückt war, ergriff Anfang September die Jni- tiative und schlug vor, den Versuch zu machen, durch eine neue große Landung auf dem asiatischen Ufer, die es mit sechs Divisionen allein ®) 10., 11., 13. Division, 53. und 54. Territorial-Dtoifion. **) Siehe Seite 160.