222 Betrachtungen. teau-Thierry auf deutscher Seite verhältnismäßig dicht besetzt sei. Daß dies jedoch tatsächlich nicht der Fall war, und daß sowohl die in vor- derer Linie eingesetzten wie auch die als Eingreifgruppe bestimmten Divisionen größtenteils nur noch aus Trümmern bestanden, ist bereits mehrfach erwähnt worden. Schon allein rein zahlenmäßig kam dies zum Ausdruck. Die der O.H.L. gemeldeten Bataillons-Feldstärken (Stand vom 11. Juli) der hier eingesetzten Divisionen schwanken zwischen 765 (241. Jnf.Div.) und 456 (47. Ref.Div.) Köpfen (ausschl. MGKomp.). Wenn man berücksichtigt, daß die ständigen Abkommandierungen eines Bataillons auch im günstigsten Fall nicht unter 25V Mann betrugen und daß diese Zahl sich beim Einsatz in Stellung noch durch die erforderliche Gestellung von Trägertrupps, Essenholern, Läufern usw. nicht unbe- trächtlich erhöhte, so bleiben als tatsächliche Grabenstärken eines Ba- taillons (ausschl. M.G.Komp.) im günstigsten Fall 200 bis 240 Gewehre sowie 15 bis 20 leichte Maschinengewehre übrig. Meistens sind aber die Stärken wesentlich niedriger gewesen. So hatte das Res.Jnf.Regt. 53 eine Kompagnie-Grabenstärke von 42, das wegen starker Verluste bereits zu nur zwei Bataillonen und einer Kompagnie formierte Ref.Jnf.Regt. 16 eine solche von 45 Mann. An anderen Stellen werden sogar Kompagnie- Stärken von nur 17 Mann gemeldet. Die 11. bayer. Jnf.Div. gibt für das Kampfbataillon des 22. Jnf.Regts. Kompagnie-Stärken zwischen 9 und 31 Mann an; Frontbreite jeder Kompagnie: 350 in. Ähnlich waren die Stärken des 3. Jnf.Regts., etwas höher die des Ref.Jnf.Regts. 13. Stellenweise mangelte es auch an Schützen für die leichten Maschinen- gewehre, so konnten z. B. bei der 11. bayer. Jnf.Div. nur drei l. M.G. je Kompagnie bedient werden. Besonders schwerwiegend war auch der Mangel an Unterführern, insbesondere Offizieren: bei dem wegen starker Verluste bereits zu nur zwei Bataillonen formierten Ref.Jnf.Regt. 218 (47. Ref.Div., aber bei der 14. Res.Div. eingesetzt) konnten nur noch vier Kompagnien von Offizieren geführt werden, beide Bataillonsführer waren Leutnants. Trotz der verhältnismäßig großen Anzahl der zwischen Aisne und Marne eingesetzten bzw. hinter der Front zum Eingreifen bereitstehen- den Divisionen war daher rein ziffernmäßig die Zahl der Kämpfer außer- ordentlich gering. Es ist bezeichnend, daß die Zahl der am 18. Juli von der 10. und 6. franz. Armee gemachten unverwundeten und verwun- deten Gefangenen nur 12000 beträgt (vgl. S. 110/111). Dabei find doch von den meisten Kampf- und Bereitfchafts-Bataillonen der an diesem Front- abschnitt stehenden deutschen Divisionen nur einzelne Leute zurück-