106 Die O.H.L. am 18. Juli. habe, solle er über den Grund bei Saconin und Vauxcastille sowie von der Höhe südöstlich Villers HSlon wieder geworfen werden. Der Erste Generalquartiermeister, General d. Ins. Ludendorff, erhielt die ersten Meldungen von dem feindlichen Angriff in Möns, dem Hauptquartier der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht, wohin er sich in der Nacht vom 17./18. Juli zu einer Besprechung über die geplante „Hagen"-Offensive begeben hatte. General Ludendorff gab sogleich die erforderlichen Weisungen zu dem von der Heeresgruppe Deutscher Krön- prinz beantragten Antransport der 5. Jnf.Div. in die Gegend südlich Laon und fuhr dann, nachdem er seine Besprechungen zu Ende geführt hatte, zum Quartier der Operationsabteilung nach Avesnes zurück, wo er um 2° nachm. eintraf*). Die inzwischen eingegangenen näheren Mel- düngen zeigten, daß an der Westfront der Heeresgruppe Deutscher Krön- prinz eine ernste Lage entstanden war: Zwischen Aisne und Ourcq war der Gegner in erheblicher Breite in die deutschen Stellungen einge- brochen, er hatte, besonders in Richtung auf Soissons, rasch Boden ge¬ wonnen. Auch südlich des Ourcq war ein Einbruch erfolgt, der aber wesentlich schmaler und weniger tief war; immerhin hatten auch hier die deutschen Linien zurückgenommen werden müssen. Durch das Herein- werfen der Eingreifdivisionen war der feindliche Vorstoß auf den Höhen südwestlich Soissons und westlich Parcy-Tigny vorläufig zum Halten gebracht worden, es schien jetzt eine Kampfpause eingetreten zu sein. Gegen die Süd- und Südostfront der 7. Armee hatte der Gegner feine Angriffe bis zu dieser Stunde zwar noch nicht wieder aufgenommen, doch mußte nach Lage der Dinge auch hier mit einer Fortsetzung der feindlichen Anstrengungen gerechnet werden. Das Bild einer großange- legten Offensive gegen die Flanken des über die Marne vorspringenden Stellungsbogens trat klar hervor. Ein Eingreifen in die auf voller Höhe stehende Schlacht war für die O.H.L. zunächst nicht möglich. Die erforderlichen Maßnahmen für die Heranführung der zunächst greifbaren Reserven hatten die A.O.Ks, bzw. das Kommando der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz bereits getroffen, und auch bezüglich der Zurücknahme der südlich der Marne stehenden Teile der 7. Armee waren die Befehle schon erteilt. Eine Beschleunigung dieser Bewegung mußte Unruhe in die Truppe bringen und schien daher nicht ratsam. Es blieb jetzt nichts anderes übrig, als zunächst die Ent- Wicklung der Lage abzuwarten. Auch für weitgehende operative Ent- *) Ludendorff, Meine Kriegserinnerungen.