Oer Angriffsentschluß. ie deutsche Offensive, welche am 27. Mai 1918 an der Frontstrecke zwischen dem Ailette-Bach und der Aisne begonnen und sich all- mählich nach beiden Seiten hin bis zu den Abschnitten von Montdidier und Reims ausgedehnt hatte, war am 14. Juni endgültig eingestellt worden. Wieder stand die Oberste Heeresleitung vor entscheidenden Fragen hinsichtlich der Weiterführung des Krieges. Ihre erste, wichtigste war: Fortsetzung des Angriffs oder Übergang zur Verteidigung? Für die Beantwortung mußte in erster Linie der Zustand des deutschen Heeres maßgebend sein. Die Angriffe der vergangenen Monate hatten naturgemäß erhebliche Opfer gekostet, sie beliefen sich auf insgesamt etwa 460 000 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. Diese Zahl war an sich sehr hoch, sie wurde aber nicht nur von der Zahl der Verluste des Gegners ganz erheblich übertroffen, sondern war auch wesentlich geringer, als — nach den Erfahrungen der Jahre 1916 und 1917 — die Höhe der Verluste in gleich langen und gleich umfang- reichen Abwehrschlachten gewesen wäre. Immerhin hatte die große Zahl an Blutopfern und Ausfällen an Gefangenen die deutsche Armee um so härter getroffen, als die Ersatzquellen immer spärlicher flössen. Bereits im Jahre 1917 hatten die Etatstärten bei den ver- schiedenen Truppeneinheiten herabgesetzt werden müssen und nach den schweren Verlusten des Frühjahrs 1918 war es trotz aller in dieser Hinsicht ergriffenen, zum Teil sogar auf Kosten der Kriegsindustrie durchgeführten Maßnahmen nicht möglich gewesen, sie selbst auf diesen