37 Operation bei Riga im September zum Vorbild", die durch Über- raschung einen großen Erfolg gebracht hatte. Der Plan wurde streng geheim gehalten, die Vorbereitungen mit großer Vorsicht betrieben. Selbst die verbündeten Franzosen wußten nichts von dem bevorstehenden Stoß, obwohl sie nördlich St. Quentin an die englische Front anschlössen. Wie uns P i e r r e f e u berichtet, soll außer dem Oberkommandierenden, General P e t ai n, niemand im französischen Großen Hauptquartier von dem seit langer Zeit vorbereiteten Angriff des Verbündeten unter- richtet gewesen sein*). Auch den eigenen Truppen gegenüber verstand die englische Führung, ihre Absichten zu verheimlichen. Die notwendigen Erkundungen erfolgten unter Beobachtung besonderer Vorsichtsmaß- nahmen. Es wurden vor dem Angriff keine neuen Divisionen in die vordere Linie eingeschoben: die für den Durchbruch herangeführten Truppen kamen untereinander und mit den in der Front stehenden vorher möglichst nicht in Berührung. Alle Bewegungen, selbst die im rückwärtigen Gebiet, geschahen bei Dunkelheit. Die Angriffsdivisionen muhten größtenteils erst in der letzten Nacht in ihre Sturmausgangs- stellungen einrücken. Keine neuen Lager- und Straßenbauten durften entstehen. Die Vermehrung der artilleristischen Kampfmittel wurde sorgfältig verschleiert. Die englischen Angriffe waren bisher durch Tage, ja Wochen dau- erndes Artilleriefeuer eingeleitet worden. Für den 20. November ver- zichtete der Engländer auf eine längere und nachhaltige Artilleriefeuer- Vorbereitung. An deren Stelle wollte H a i g mit Tanks Bahn brechen. Für ihre Verwendung erachtete man die Bodenbeschaffenheit „im ganzen" günstig**). Zum ersten Male beabsichtigte der Engländer, seine Kriegsmaschinen in Massen einzusetzen. Das sollte die größte über- raschung für den Verteidiger werden! Die englische Führung stellte über 1000 Geschütze bereit, das In¬ *) Betr. Geheimhaltung vergl. auch Laure, Au troisieme bureau de troisi- eme G.Q.G., 1917—1919, S. 52. Am Morgen des 20.11. wurde erst ein Detache- ment (2 Ins.- u. 2 Kav.Div.) unter dem Befehl des Generals D e g o u t t e aus dem Räume südlich Soissons auf Autos oder Eisenbahn in die Gegend von Po- rönne gebracht (H.Corda, La guerre mondiale). Die Franzosen wurden dann aber nicht eingesetzt, über den Antransport vergl. Doumenec, Les transports automo¬ biles sur le front franjais, 1914—1918; Milt.Woch.Bl. Jahrg. 112, Nr. 20. **) In einem erbeuteten Bericht (Erfahrungen der 2. Tank-Brigade) steht sogar: Die Bodenbeschaffenheit war für Tankoperationen ideal.