56 Befehl der Gruppe Stein v. 29. Oktober. Gruppe Stein für ihre weiteren Entschlüsse eine genügende Unterlage gegeben. Es konnte keinem Zweifel unterliegen, daß der Armeebefehl vom 27.10., der die baldmöglichste Gewinnung der Tagliamento- Ubergänge forderte, erheblich weiter ging, als der Gruppenbefehl vom Abend des 28., in dem nur von einer Aufklärung gegen den Strom die Rede war. Generallt. Frhr. v. Stein glaubte in- dessen wohl, daß es heute bereits zu spät sei, um den Divisionen noch für diesen Tag neue, über den Tagliamento hinausreichende Marschziele zuzuweisen. Er beschränkte sich daher darauf, in einem 12°° nachm. aus- gegebenen Gruppenbefehl die Gefechtsstreifen der Divisionen neu fest- zusetzen. (Trennungslinie zwischen beiden: Nordwestausgang Fagagna— Madrisio—Rodeano—Furt über den Tagliamento östlich Spilimbergo.) 12. Jns.Div. und Alpenkorps sollten noch am 29. ihre rückwärtigen Teile über den Torrente Torre nachziehen und die Tagliamento-Übergänge östl. Spilimbergo und östl. Gradiska durch vorgeschobene Detachements in die Hand nehmen. Die beiden rückwärtigen Divisionen, 117. Infanterie- und 13. Schützen-Division, hatten während des Nachmittags in die freigewordenen Räume der 12. Jnf.Div. bzw. des Alpenkorps vorzu- rücken. Es muß dahingestellt bleiben, ob die in diesem Befehl liegende Beschränkung notwendig und zweckmäßig war. Die Truppe wäre viel- leicht zu einem energischeren Zufassen noch an diesem Tage veranlaßt worden, wenn auf die Wichtigkeit des möglichst schnellen Gewinnes der Tagliamento-Brücken noch schärfer und nachdrücklicher seitens der Gruppe hingewiesen worden wäre. Jedenfalls kam jetzt die bedauerliche Verzögerung in der Übermittlung des Armeebefehls vom 27. Oktober in verhängnisvollem Ausmaß zur Geltung. Die 12. Infanterie-Division war am Morgen des 29.10. zur Fort- setzung des Vormarsches in drei Marschgruppen angetreten. Voraus die durch einen Zug Infanterie mit Maschinengewehren und mehrere Ge- schütze verstärkte Eskadron des Rittmeisters B ü r k n e r (4./Ul.Regts. 2), bei jeder der drei Marschgruppen ein Jnsanterie-Regiment und eine Ab- teilung Feldartillerie, bei der mittleren außerdem die schwere Artillerie der Division. Die Schwadron sollte den Torrente Torre bei Salt über- schreiten und war gegen die Eisenbahnbrücke von Eornino angesetzt. Jnsanterie-Regiment 23 marschierte von Faedis über Ravosa und Magredis nach Savorgnano, wo die gesprengten Brücken mehrstündigen Aufenthalt bereiteten. Erst gegen 1° nachm. konnte auf einer von den 6. Pionieren gebauten Pontonbrücke der Torrente Torre überschritten