258 VIII. Abschnitt. Schicksale des Stiftes unter den Pröpsten des siebzehnten Jahr¬ hunderts vom Propste Jakob Christian an bis zum Abteben des Propstes Hieronymus III. Schwegler, von 1637—1707. Nachdem zur Wiederbesetzung der erledigten Propstei die gewöhnlichen Vorkehrungen getroffen worden waren, schritt das Kapitel am 17. März 1637 zur Vornahme der Wahl, bei welcher sämmtliche Stimmen der Wählenden sich in Jakob Christian (1637 — 1649) vereinigten, der seit einiger Zeit von Bromberg, wo er, wie ehedem in Putten, mit rühmlichem Eifer in der Seel¬ sorge als Psarrviear gewirkt hatte, in das Stift zurückgekehrt war und am 20. desselben Monats von dem Erzherzoge und Bischöfe Leopold zu Passau in seiner Würde bestätigt ward. Propst Jakob ließ sich die Pflichten seines Amtes sehr an¬ gelegen sein. Vor Allem drang er nicht nur im Hause selbst, sondern auch bei den auf den Pfarren erponirten Professen auf genaue Einhaltung der Ordensdisciplin, ohne welcher eine religiöse Genossenschaft nicht bestehen kann, und ging hierin nicht nur selbst mit seinem guten Beispiele den ©einigen voran, sondern ließ es auch, wo er Fehler oder Nachlässigkeit wahrnahm, nicht an eindringlichen Zurechtweisungen und liebevollen Ermahnungen ermangeln. Dabei war er ein verständiger Oekonom, in der Verwaltung des Klostergutes sehr genau und haushälterisch. Mit Ausnahme des Gottesdienstes, den er mit möglichster Feierlichkeit beging, liebte er mehr die Einfachheit, wodurch allein es ihm möglich wurde, in jenen mißlichen Zeiten, in welche gerade seine Verwaltung hineinfiel, nicht nur den vielen Anforderungen des 30jährigen Krieges zu genügen, sondern auch noch bedeutende Bauten auszuführen. So erbaute er vor Allem 1640 zur Auf¬ nahme und für die Unterkunft der das Stift besuchenden Gäste das stattliche Haus, welches später dem jeweiligen Hofrichtet zur Wohnung diente. Den 24. Mai desselben Jahres zündete zur