21 trauet ward. Aber im Jahre 179"? bildete sich die Bürger schaft in zwey Compagnien, davon die eine die bürgerliche, die andere die Schützen-Compagnie heißt, und in Uniform und Ordnung sich nach den Wiener-Bürger-Corps gestalteten.^ Noch verdienet die Säule außerhalb des Wiener Thores Erwähnung, welche das Wiönerkreuz heißt/ und in Hinsicht der Bauart jener am Wienerberge ganz ähnlich ist. Die Zeit ihrer Entstehung war bisher unbekannt, und eine gänzlich unverbürgte Sage schrieb die Errichtung derselben am Ende des 12* Jahrhunderts einem Walter von Merkenstein zu, der seine theure Hulda von Rauhenstein, einem Gelübde gemäß, bey seiner Rückkehr aus dem heiligen Lande hier spinnend an getroffen habe. Die alte Säule vor dem Wiener-Thore"). Diese Säule ist eine der vortrefflichsten Arbeiten der echt deutschen Bildhauerey und Baukunst, sie mißt etwa zwölf Klafter in der Höhe (also ein um das Sechsfache ver jüngter Stephansthurm); sie läßt sich in vier Räume mit Figuren und in fünf architectonifche eintheilen. Es schien diese Eintheilung Grundsatz zu seyn; der Stephansthurm, der Thurm des Domes zu Cötn, jener des Münsters von Straß- burg haben ebenfalls die Eintheilung in fünf architectonifche Räume. Das Architectonifche an der Säule übertrifft an Schönheit der Auffassung, wie der Erfindung, und an Er habenheit der Ausführung die Products ähnlicher Art; denn mit einer großen Kühnheit entwickelt sich die sechseckige Py ramide, und strebt wie aus einem Blumenkelche in die Lust; es ist dieses kühne Emporsteigen ein Symbol des religiösen Aufschwunges, welcher der Periode der muthmaßlichen Er bauung derselben eigen ist. Im ersten, über der Erde etwa zwey Klafter erhöhten. *) Aus den Jahrbüchern der Literatur, Jahrgang 1830. 50. Band. Von Jos. Cal. Arneth, Custos *am k. f. Münz- und Antiken- Cabinette.