80 nischem Einfluß ausgesetzt gewesen. Bei den Rumänen hat es — wohl noch in stärkerem Maße als die Orthodoxie — dem weltanschaulichen Einfluß des Josephinismus den Boden ge ebnet. Es wäre noch im einzelnen zu untersuchen, inwieweit josephinische Einflüsse, wenngleich in veränderter Form, vom Buchenland und vor allem von Siebenbürgen aus auch in die rumänischen Fürstentümer eindrangen, inwieweit josephinische Strömungen auf weltanschaulichem, vor allem kirchenpoliti schem Gebiet, innerhalb des rumänischen Altreiches gewirkt haben. Es ist durchaus denkbar, daß sich bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein in den rumänischen Fürsten tümern Nachwirkungen derartiger josephinischer Einflüsse, etwa im Zusammenhang mit den Säkularisationen unter Fürst Cuza feststellen ließen. Das gleiche mag für das serbische Fürstentum gelten. Hier ist, wie wir das heute einwandfrei wissen, die gesamte geistige Führungsschicht dieses Staates in der Zeit nach 1815 aus der Monarchie eingewandert. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß hierdurch auch josephini- sches Gedankengut, wahrscheinlich sogar über die rein welt anschauliche Grundhaltung hinaus, durch serbische Zuwanderer aus der Monarchie jahrzehntelang eine nicht zu unterschätzende Wirkung erzielte. Auch auf politischem Gebiet wird sie wohl festzustellen sein. In den rumänischen Fürstentümern wie in Serbien ist dieser Einfluß josephinischer Stimmungen meistens nur in gewandelter Form zutage getreten. Seine Untersuchung wäre für die Geistesgeschichte der Übergangslandschaften zum Balkan außerordentlich aufschlußreich. Auch in den übrigen Gebieten des Balkan wurde die Orthodoxie von diesen Ein flüssen wohl mittelbar betroffen. Ich halte es angesichts des auch sonst belegten kulturellen Einflusses Wiens auf Griechenland 1 für gut möglich, daß durch die griechischen Händlerkolonien u. a. josephinisches Gedankengut nach dem Balkan gelangte. Josephinisches Schrifttum ist ja auch ins Griechische übertragen worden 2 . l ) Franz Dölger, Wien und Neugriechenland. Brünn-München—Wien 1943, 16 ff. 8 ) Eybels Broschüre ,,Was ist der Papst“ (Wien 1782) erschien auch in griechischer Sprache (TtotTtag iL £0x1) [Wien?] 1782 [NBWien 16680 - A und 124 007-A].