5 gekennzeichnet ist. Vertreter dieser Richtung treten vor allem unter Joseph II. stark in den Vordergrund, sind aber nicht Jose- phiner im Sinne der späteren Entwicklung. Aus ihren Reihen re krutieren sich nach 1789 meist auch diejenigen, die sich gegen die bestehenden politischen und vor allem kulturellen Zustände wenden. In gespielter oder ehrlicher Servilität waren diese Kreise dem josephinischen System bei seinen negativen Aufgaben an die Hand gegangen, hatten — oft sehr geräuschvoll — beim Ab-* reißen des Alten mitgeholfen. Der reformfreudige Kaiser, aber auch schon die Reformperiode seiner Mutter wurde von josephinischen Broschürenschreibern 1 , ja selbst namhaften Gelehrten 2 in mitunter wenig würdiger Form gefeiert. Seitdem die Furcht vor Revolutionen die Haltung der Wiener Re gierungsstellen in zunehmendem Maße bestimmte, war es aber mit der alten Bundesgenossenschaft so ziemlich vorbei. Aus bis herigen Anhängern des josephinischen Kurses wurden nunmehr zunächst meist versteckte Gegner der staatlichen Kulturpolitik, die die Grundlage für die spätere politische Opposition in der Mo narchie schufen 3 . Trotz aller Regierungsmaßnahmen konnte diese zunächst überhaupt greifbar kaum zutage tretende Strömung 4 x ) Das Magazin für Mönche und Nonnen. [Wien] 1782, *2 (Vorbericht) spricht so vomMonarchen, „dessen Leben für seine Staaten, für Europa, Heil und Seegenist“ und „Licht auf den ganzen Erdkreis zu verbreiten angefangen hätte . . .“ Vgl. ferner [Eybel], Die Pilgrimme nach Wien. Wien 1783, 8 ff. [NB. Wien 658 140 - A. HSS.-S.]. 2 ) Vgl. [Sonnenfels], Die erste Vorlesung, welche Herr Hofrath von Sonnenfels nach dem Tode Marien Theresiens hielt. Wien 1780 [NB. Wien 658 140 - A. HSS. -. S]. Dazu die Gegenschrift: Anmerkungen zur vermuthlichen zweyten Auflage von der ersten Vorlesung, welche Herr Hofrath von Sonnenfels nach dem Tode Marien Theresiens hielt. Wien 1781 [NB Wien, ebda.]. Die Anhimmelung, die Franz II. durch Sonnenfels erfuhr, ist womöglich noch bezeichnender. Vgl. Magazin der Kunst und Litteratur IV/i (1796), 89 f. 3 ) In diesem Zusammenhang ist etwa auf eine Person wie Hormayr hinzuweisen. 4 ) In der älteren Zeit ist sie lediglich zwischen 1792-1794, in den sog. Jakobinerver schwörungen greifbarer zutage getreten. Das scharfe Zupacken der Staatsgewalt angesichts dieser Ansätze zu einer organisierten politischen Opposition trug mit dazu bei, daß sich die Vertreter einer radikaleren Richtung in den Hintergrund zogen und für Jahrzehnte kaum erkennbar sind. In einer Reihe von Städten machten sie sich aber weiterhin bemerkbar und haben mitunter sogar Konven- tikel (so z. B. in Prag) gebildet.