A | Gotteshaus und Stift Reichersberg. M' einem Hügel, hart an dem dort vielarmigen, nunmehr zwei mächtige > Reiche ſcheidenden Instrom, thront vom öſterreichiſchen Hoch- uferland im bairiſchen In- und Rotthal weithin sichtbar das regulierte Chorherrenstift Reichersberg. Die Stiftsgebäude umfassen zwei Höfe. Der Konvent mit der | Kirche an der Westſeite iſt quadratförmig erbaut. Jm Oblong ſchließen ſich im äußeren Hofe die übrigen Baulichkeiten an. Die sämtlichen Stifts- gebäude stammen aus den Zeiten des 30 jährigen Krieges und den folgen- den Jahrzehnten. Nach dem großen Brande 1624 legte der Propſt Johannes Zörer am 29. Juni 1625 den erſten Stein zum neuen Gebände. Die Pröpſte Melchior Hinterperger (1697-37) und Jakob Christian (163749) brachten die Prälatur, den Konvent, die Kirche und die anstoßenden Kirchenzimmer, das Doktor-, Maler- und Franziskanersſtübel zuſtande. Adam Peirchler (1660975) vollendete 1663 und 1664 den Weſttrakt mit dem Säulengang gegen den In. Anton I. Ernst (1675 bis 1685) begann 1679 den Bau der Pfiſterei, brachte 1681 das Brau- haus unter Dach, baute über das Thor herüber auf die Waſſerſeite nnd ſchloß 1685 durch das ebenerdige Neugebäude den Hof gegen den Weſst- trakt. Mit dem gleichfalls von Propſt Anton I. Ernst angefangenen öſtlichen Trakte, dem Säulengang und Sommersaal beendete Theobald Antißner (1685—1704) den ganzen Bau. Den äußeren Hof ziert ein herrlicher, 1695 durch den Steinmez Gregor Gözinger aus Salzburg angefertigter, 1697 aufgestellter, 1770 zum ersten Male renovierter Springbrunnen aus Marmor. Die Ornamente meißelten 1697 die Bild- hauer Mändl und Bernard. Das Röhrenwerk wurde von dem Brunn- meiſter Adam Bärtl aus München gegoſſen. Das ,Michaeli-Pildnus“ zur metallenen Statue des Erzengels modellierte 1694 Thomas Schwan- thaler aus Ried nach Raphaels Gemälde. Der ganze Brunnen kostete die in unſeren Tagen unglaubliche Summe von 1500 Gulden. 1%