I. Agrarpolitik ie Agrarpolitik wird auf Seite der Produzenten ausschließlich als Zollfrage und auf Seite der Konsumenten ausschließlich als Preis¬ frage behandelt. Diese Einseitigkeit in der Stellungnahme ist zwar historisch begreiflich, denn der Ansturm der überseeischen Konkurrenz machte die europäische Land¬ wirtschaft zunächst schutzbedürftig, der Zollschutz übertrug sich aber in empfindlicher Weise auf die Preise und zog daher die Verbraucher in Mitleidenschaft. Von dieser Einseitigkeit müssen sich aber heute beide Teile befreien. Die Landwirte müssen sich darüber klar werden, daß die Schwierigkeiten in der Produktion, mit denen sie die Notwendigkeit eines Schuhes gegen das Aus¬ land begründen, überwiegend kultureller und nicht natürlicher Beschaffenheit sind, sich also vom Staate ändern lassen, dann aber am wenigsten geändert werden, wenn der Staat mit der Festsetzung von Einfuhrzöllen seine Pflicht getan zu haben glaubt. Auf diese Weise dient der Zoll geradezu als Konser¬ vierungsmittel für die Nachteile. Die Verbraucher haben aber während der Kriegszeit so deutlich gesehen, daß die Preise nur eine Erscheinung des Marktes sind, sich daher nicht durch be¬ hördliches Eingreifen, sondern nur dadurch niedrig halten lassen, daß für ein wachsendes und regelmäßiges Angebot Sorg» getragen wird. Dann treffen sich aber beide Teile auf gleichem Wege, nämlich in dem Bestreben nach einer höheren Leistungsfähigkeit der inländischen Landwirtschaft. Der Agrarschutz wurde in Österreich in rascher Folge ausgedehnt und verstärkt. Die Einfuhrzölle aus Brotfrüchte stiegen in folgender Weise: