Nachdem die Familienangelegenheiten besprochen waren, brachen die unvermeidlichen Gegensätze durch— Jaromir redete nur deutsch, Frantisek antwortete nur tschechisch, die Mutter versuchte gefährliche Stimmun— gen zu dämpfen, indem sie zum Essen aufforderte: „Prosim, nimm' noch ein Stickel!“ Hierbei unterstützte Vater Schneider in einer neutralen deutsch-polnisch— tschechischen Mischsprache eigener Erfindung. Umsonst! Die Brüder gerieten aneinander. Frantisek warjf dem Bruder Renegatentum vor, erinnerte ihn an das slawische Blut der Mutter, an die Heiligkeit des böh— mischen Staatsrechtes und an den schlecht entwickelten Familiensinn, da nun er, der slawisch-nationale Wahl⸗ werber, möglicherweise durch den deutschen Bruder bloß— gestellt werde. Der angegriffene Jaromir verteidigte sich mit echt germanischem Ungestüm und verwies auf den deutschen Vater, dessen urdeutscher Name durch die Uebersetzung „Snajdar“ geschändet worden sei, bis der jugendliche Heißsporn, von seiner Rede hingerissen, schließlich indirekt sogar die Mutter durch die Bemerkung beleidigte, jedes slawische Idiom widere ihn an; das Tschechische sei ein häßliches Gespucke, das Polnische erinnere an das Knarren verrosteter Türangeln und schlecht geschmierter Wagenräder! — — 28