Begriffe in seinem Kopfe rumoren? Sie waren nicht paragraphiert — hatten sie da überhaupt ein Recht zu sein und sich zu verkörpern? — Man spricht irgendeine Sprache, die man eben gerade bei der Hand hat und braucht, wie man ißt und trinkt, um Bauch und Gurgel zu beruhigen. Ich sage damit nicht, daß Schneider mit Bewußt— sein solche Betrachtungen anstellte. O nein! Der Zwie— spalt der Meinungen konnte nicht an ihn heran. Denn er war und blieb der „Oesterreicher an sich··· Wenn er sich eine Virginia anzündete und mit einem gelassenen „Psjakreff — da kann ma nir machn!“ brennende Tagesfragen gründlich abtat, mußte jeder be— greifen, daß Dinge, die andere mit Fäusten und Bajo— netten austragen wollten, nicht einmal das Unterbe— wußtsein dieses philosophischen Geistes zu trüben ver— mochten. Die austro⸗ärarische Nation hat noch kein Ethno— graph beschrieben; in ihm lebte sie mit ihrer fünf— bis sechssprachigen Seele, der Kraft zweckbewußter Ver⸗ kümmerung und gottgewollter, mild⸗ abgeklärter Trottel⸗ haftigkeitit. Fassungslos saß der k. k. Beamte Schneider einst vor einem Fragebogen der Volkszählung, auf dem sich die rütselhaste Rubrik „Umgangssprache“ befand. Das 13