Am Schlüsse der Begehung sagte Hofrat Meiß laut zu den Versam melten: Sie glauben gar nicht, meine Herren, wie mißachtet die Bibliothek bisher war!- Er hätte hinzufügen sollen: von der Re gierung. Am 8. Nov. zog der Probe-Torwart Ant. Haslinger aus und über siedelte als Rayonsinspektor der Gendarmerie auf seinen neuen Posten Scharten. Am 12. Nov. flaggte die Bibliothek anläßlich des Staatsfeier tages zum erstenmal. Am 25. Okt. besichtigte Geheimrat Dr. Leuyh von Tübingen, ein hervorragender Fachmann, die Bibliothek, am 27. Okt. war M.R. Smolik von Wien hier, sprach sich für Vergitterung der Speicher fenster aus, aber gegen eine Bauinschrift mit Hervorhebung Schobers aus. Reliefbüste abgelehnt und Erwähnung des Bundespräsidenten verlangt. Ein kleiner Adler an der Rundung bewilligt. Hofrat Meiß verlangte ein Keller-Abteil für Registratur-Zwecke der Landesregierung und dazu vier Kasten aus der alten Bibliothek, für sich als Leihgabe einen der vier nicht für die Wiederaufstel lung bestimmten eingelegten Kasten aus der alten Jesuitenbiblio thek. Letzteres Verlangen erfüllte ich aber nicht. Ein junger Mann wollte von mir ein Lokal für gymnastische Übungen, Dr. Zöhrer die Unterbringung der Pachinger-Sammlung im Neubau, der Direktor des Mädchen-Realgymnasiums den Ausstellungssaal für seine Zwecke und noch andere kuriose Zumutungen traten an mich heran. Von Landesarchivdirektor Dr. Krackowizer erhielt am 18. Nov. die Bibliothek 4 Musik-Manuskripte und vom Konzertmeister Herrn. Haböck in Wels eines mit einer Notiz über Goethe am 21. Nov. Von Antiquariaten erworben: eine anonyme Schrift Gremeris, Grill parzers König Ottokar, Erstausgabe; Wiener Musenalmanach von 1793 von A. Blumauer; ein Linzer medizinischer Druck von 1713 mit handschriftlichen Nachträgen ;Pfrangers Mönch von Libanon, der auch in Linz erschienen ist, in der Erstausgabe Dessau 1782; Wielands Musarion, Linz 1784, und einige Linzer und Steyrer Drucke s. XIX., ferner ein geschriebenes Gebetsbuch, Grünau 1813*