1930 9. Jan. Heute war ich beim Bürgermeister und urgierte die durch die Verschiebung der Hauptfassade nach N. nötig werdende Änderung im Stadtregulierungs-Plan. In Wien kann ja dann erst mit der Ausführung der Pläne begonnen werden. 17» Jan. Von der UB. Graz erbat und erreichte ich im Tauschwege zwei Buchhändler-Meßkataloge für Linz von 1739» eine große Kostbarkeit für uns. Vom 22.-24. Jan. fand in der Nationalbibliothek in Wien die erste Konferenz der österreichischen Bibliotheksdirektoren statt, auf der ich unter Eventualia der Tagesordnung folgende Punkte besprach: 1. Erhöhung der Provinzdotationen entsprechend dem föderalistischen Charakter der Verfassung, 2. Erneuerung der 100 Jahre alten prov. Bibliotheks-Instruktion, 3» Benennung und Rang der Studienbibliothek, 4. Personalergänzung, 5* Bundesunmittelbarkeit der Studienbibliothe ken, 6. Änderung der Bestimmung des Preßgesetzes, wonach die Prei stücke vom Verleger abzugeben sind, 7» Kontakt der österr. Staats bibliothekare (Organ u. Konferenzen), 8. Direktoren-Zulage für die Studienbibliothekare. 30. Jan. "Im Amtsblatt der Landeshauptstadt Linz a. D." vom 1. Dez. 1929 steht auf S 264 f. das Protokoll der Verhandlungen des Stadtra tes über die Beitragsleistung der Gemeinde zum Neubau der Studien bibliothek. Mitte Pebr. sandte ich an den für die Pläne zum Neubau verantwort lichen MR. Dr. Smolik die Photographie eines vom hiesigen Architekten Prof. Wolfsgruber anfangs 1929 angefertigten Fassaden-Entwurfs, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Schon vor Jahresfrist hatte ich seinem Beamten Ing. Büchner gesagt, ich sei nicht für den neuen Stil in unserem Falle, denn da zuwenig Geld vorhanden sei, werde die Ge schichte nicht viel gleichsehen. Trotzdem wurde der Bolschewikenstil, Kennwort Backofen oder Koffer, gewählt. Am 19* Febr. ließ mir Smolik durch HR. Bick von der NB. mitteilen, ich möge seinem Entwurf zu stimmen, weil sonst vielleicht heuer aus dem Bau nichts mehr werden könnte. Ich schrieb ihm am 22. Febr., ich hätte ihm den Entwurf Wolf- gruber geschickt in der Meinung, die Fassade ließe sich nur gestal ten, ohne am übrigen Plan etwas zu ändern. Wenn aber denn nicht so sei, so solle er ganz nach seiner Überzeugung Vorgehen, denn ich wolle den Bau nicht um einen Tag verzögern. Ähnlich schrieb ich am 9<f