Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Heft 5 1938 (Heft 5 / 1938)

blich durch die Mulde 
des Jeller oder Irrsees 
gegen den ßFolomansberg 
(Flusch) rechts und gegen 
S5chober und Drachen— 
wand ßalk) Bildmitte 
und gegenlinks. Dahinter 
Berge der Osterhorn— 
gruppe, Tennengebirge 
und fochkönig 
Aufnahme: österreichische 
CuftverkehrsA.b. 
griff die Tätigkeit Bambergs auf das Land zwi— 
schen Mattighofen —Friedburg und Attarhofen (neue 
Burg in Kogl bei St. Georgen im Attergau) über. 
Es wäre natürlich wichtig, bis ins einzelne die 
Tätigkeit der Bischofklöster Regensburg (Mondsee) 
und Bamberg nachzuweisen, doch müßten für eine 
derartige Darstellung alle Quellen ausgeschöpft wer— 
den, d. h. neben den urkundlichen Erwähnungen und 
den Ortsnamen auch die Kirchenpatrozinien, vor allem 
aber die Siedlungs-, Flur- und Hausformen unter— 
sucht werden. Hofrat Dr. Franz Berger verdanken 
wir übrigens eine sehr wichtige ssedsumgskundliche 
Arbeit über den Attergau. Das urkundliche Material 
wurde dabei in einer guten Zusammenfassung dar— 
gestellt und die Güter des Salzburger Klosters 
St. Peter sowie des Klosters Mondsee in Karten— 
skizzen des, Attergaues eingezeichnet. 
So sehen wir sowohl im der ersten als auch in der 
zweiten Kolonisationsperiode im Raume des Fran— 
kenmarkter Tores das Bauernland in die weiten 
Waldgebiete hinein vorrücken, und zwar einerseits 
gegen den Kobernaußer Wald, andererseits gegen die 
Voralpenberge der Flyschzone. ꝓä 
Wir könnten sicher noch ein Stück weiter in der 
Geschichte der Besiedlung unserer Heimat eindringen, 
wenn im Bereiche der Gemeinden Frankenmarkt, 
Fornach, Pöndorf, Weißenkirchen, ferner Lengau, 
Straßwalchen-Land, Irrsdorf, Oberhofen usw. die 
Orts- und Flurformen zusammensassend dar— 
gestellt würden. Immerhin eröffnet uns die Ausschau 
vom Koglerberg eine umfassende Sicht auf das Vor— 
dringen von Acker- und Wiesenland in die großen 
Waldgebiete.— 
Als sich dann im hohen Mittelalter die Länder 
bildeten, wurde die Territorialgliederung unserem 
Gebiete verhängnisvoll. Im Bereiche des wichtigen, 
oon uns bereits eingangs geschilderten Straßen— 
kreuzes von Straßwalchen mußte eine Dreilän— 
derecke Platz finden. Bayern, Hsterreich und Salz— 
hurg zerschnitten ein von Natur aus zur Zusammen— 
ossung „bestimmtes“ Gebiet. Aus dem Wegknoten 
Straßwalchen entstand ein Grenzort. Heute ist in 
diesem Gebiete zwar alles österreichisch, aber eine poli— 
tische Karte zeigt hier immer noch eine höchst eigen— 
willige und recht künstliche Grenze zwischen den Bun— 
desländern Oberösterreich und Salzburg. 
Für den Kulturhistoriker, beziehungsweise für 
den Siedlungsforscher sind aber gerade Streifzüge in 
dem Raume zwischen Frankenmarkt, Zell am Moos, 
Straßwalchen und Friedburg-Lengau überaus dan— 
kenswert. Schon flüchtige Wanderungen zeigen uns 
eine große Zahl alter Bauernhäuser, Holzbauten mit 
Legschindeldächern, Rauchhäuser, schwarze Kucheln 
sowie Flachs- oder Brechelbäder sind hier noch ziem— 
lich häufig. Das historisch so bedeutsame Verkehrstor 
von Frankenmarkt sowie seine Umgebung sind heute 
noch Gaue mit vielen beachtenswerten Vorzeit— 
formen des Siedlungswesens. 
Wenn der Reisende ziemlich ahnungslos bei der 
Station Ederbauer den höchsten Punkt der Westbahn 
zwischen Linz und Salzburg passiert, dann staunt er 
wohl, daß es hier im Herbste so bald und im Früh— 
jahr so lange hinaus Schnee gibt. Er denkt sich viel— 
leicht noch: „Ein vergessener Winkel des Landes 
Dberösterreich, des Kandes Salzburg!“ Uns Heimat— 
freunden sind aber gerade derartige „vergessene“, 
und für den Gesichtskreis des Städters „verlorne“ 
GBaue besonders ans Herz gewachsen. Ich möchte es 
dem Lande Oberösterreich besonders zugute schreiben, 
daß es so viele derartige „Winkel“ besitzt. In ihnen 
webt noch überall die Vergangenheit — wer aber 
diese nicht nacherleben kann, versteht auch die Gegen— 
wart nicht.
	        
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