Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Heft 5 1938 (Heft 5 / 1938)

sstraßwalchen: flieger— 
aufnahme gegen ssüden 
stach Norden laufen 
Bbahn und Straße ins 
Mattigtal, der langge— 
streckte Markt läuft links 
in die Salzburger, rechts 
in die Frankenmarkter 
(Linzerj Verkehrsstraße 
aus, die linke untere 
Bildecke schneidet die 
Mondseer Straße 
Aufnahme: österreichische 
CuftoerkehrsA. 6. 
cakteristische Ausprägung. In geringerem Ausmaße 
gilt dies für den Wallersee, dessen Seespiegel über 
die Senke zwischen Kolomansberg und Irrsberg auf— 
leuchtet. Am Irrsee wird aber die langgezogene 
Wanne, in die sich der blaue Seespiegel einschmiegt, 
im Norden und im Süden bereits durch braune Moor— 
und grüne Sumpfflächen eingeengt. 
Der im Erfassen von Oberflächenformen etwas 
Geübtere wird nördlich von See und Moor die wohl— 
gegliederten Rücken der Endmoränen des ein— 
stigen Irrseegletschers verfolgen können und dabei 
sehen, daß sich diese Moränenwälle zu beiden Seiten 
des Sees an die Flyschhänge anlehnen. Vom Irrs— 
berg aus würde der Wallersee Wasserflächen, 
Moore und Moränenwälle in gleicher Gestaltung und 
Anordnung zeigen. So belehrt uns die Schau von 
oben sehr klar darüber, daß im Irrsee- und im 
Wallerseebecken zur Eiszeit Gletscherzungen lagen, und 
zwar im Irrseebecken ein letzter Ausläufer des Traun— 
gletschers und im Wallerseegebiete ein Teil des 
Salzachgletschers. Der kundige Geologe kann zwar 
nachweisen, daß die Ablagerungen eisgszeitlicher 
Gletscher aus früheren Perioden (Riß-Mindel-Eiszeit) 
sich bis über Straßwalchen hinaus erstreckten. In der 
letzten, der sogenannten Würm⸗-Eiszeit blieben aber 
die Gletscher in den Räumen von Oberhofen und 
Neumarkt in Salzburg stecken und die Abflüsse der 
beiden Gletscher gruben je ein großes Tal in die 
vorgelagerten Schuttmassen. Dort, wo heute der 
Markt Straßwalchen aufleuchtet, kamen diese zwei 
Talstrecken zusammen und die Schmelzwässer der 
beiden Gletscherarme strömten im Verlaufe des heu— 
tigen Schwemmbaches durch die von uns bereits be— 
schriebene Mattigfurche in der Richtung gegen 
Braungau. 
Heute sind diese Talböden bis unterhalb Straß— 
walchen ohne eine andauernd fließende Wasserader, 
entwässert sich doch der Wallersee durch die Fischach 
in der Richtung gegen Salzburg, der Irrsee dagegen 
mondseewärts. 
Jetzt begreifen wir auch die Entstehung der brei— 
ten Mattigfurche, in die erst weit unterhalb von 
Straßwalchen der Schwemmbach und der Mattigbach 
gelangen. Teile der eiszeitlichen Traun und Salzach 
gruben den Talzug, der heute von Straßwalchen über 
Mattighofen nach Braunau führt. Die Schotter auf 
diesem Talboden erzählen, daß sie einen langen Weg 
aus den Alpen zurückzulegen hatten. 
Nachdem wir uns so über die Wirkung eiszeit— 
licher Gletscherzungen und Schmelzbäche einige Klar— 
heit verschafft haben, wandern wir — geologisch ge— 
sprochen — in die nächstältere Zeitperiode. Der Fach— 
nann würde etwa sagen vom Diluvium Giszeit) 
machen wir einen Schritt zurück ins Tertiär. 
Kaum von irgend einer Hochwarte des Landes 
Oberösterreich lassen sich Kobernaußer Wald 
und Hausruck, beide weitgehend tertiäre 
Schotterablagerungen auf einem tieferen 
Sand-, beziehungsweise Schliersockel, so gut über— 
blicken. Der Kobernaußer Wald ist um etwa 50 Meter 
niedriger, die Walddecke geschlossener — im Hausruck 
dagegen sind die Talböden breiter und bereits viel— 
tach gerodet —, der „gefiederte“ Rücken aber ist 
höher und tritt als Mittelgebirgszug deutlicher hervor. 
Das Waldmeer des Kobernaußer Waldes läßt die 
Auflösung in zahlreiche breite Rücken kaum in Er— 
scheinung treten — Göbelsbergzug und Pettenfürst 
m Hausruck zeigen aber ihre unverkennbaren 
Kämme in voller Deutlichkeiit. 
Der nächsten Altersstufe, der langen Grenzzeit
	        
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