Volltext: Der aus dem Parnasso ehmals entlauffenen vortrefflichen Köchin, Welche Bey denen Göttinnen Ceres, Diana und Pomona viele Jahre gedienet, Hinterlassene Und bißhero, bey unterschiedlichender Löbl. Kochkunst beflissenen Frauen zu Nürnberg, zerstreuet und in grosser Geheim gehalten gewesene Bemerk-Zettul:

102 Anderer Theil / 
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aber die Eyer klein / so nimm der gantzen Eyer zwölffe / und der Dottern 
nur zehen Stück / rühre sie anderthalb Stunden lang / würff kleingeschnittene 
Citronen- Schelfen / oder an deren statt Citronat darein : 
schmiere dann eine andere Schüssel mit Butter / richte einen blechenen 
Reif über die Schüssel und vermache ihn einwendig mit Teig / daß das 
Kooch nicht ausrinne  schütte es in die Schüssel / und koche es in einem 
Pasteten- Oefelein / oder aber einer Dortenpfanne : wann es dann 
ausgebachen / so nimm den blechenen Reiff von .der Schüsseln hinweg / 
und streue Zimmet darauf. * 
23. Ein Mandelkooch / so sich von dem Hafen 
darinnen es gekochet wird / völlig ablödigt. 
MEHmet guten Kern oder süssen Ram / schönes Mehl so viel 
beliebt / und vier Eyerdottern / rühret alles wohl durch einnander 
 / daß er wird wie ein dinnes Quitten- Kooch / thut eine Hand 
voll abgestossener Mandeln dazu rühret sie mit obigen noch ferner ab / 
dieses/  wann ihr es gezuckert und ein wenig Rosenwasser darauf 
gegossen / thut in einen stollichten Hafen etwas Schmaltz / lasset es heiß 
werden / güssek obiges Kooch darein / setzet den Hafen über ein gelindes 
Kohlfeuer / rühret es immerzu so lang um / biß es südet / stürtzet es wann 
es fertig / auf eine Schüssel / so gehet es gantz heraus / bestreichet es dann 
mit einen guten Trisanet und traget es zu Tisch. 
24. Ein Zibeben- Kooch. 
NImm Zibeben so viel du willt / thue in einem Töpflein oder Häfelein 
drey oder vier gebehte Semmelschnitten daran / güsse 
einen 
* Wann man dieses Mandel-Kooch in einerDortenpfanne bachen will / 
muß man die Glut unten her nicht zu stark machen / daß die Schüssel nicht zerflüsse 
oder schmelze ; zu Verhütung dessen / kan man auf das Blätlein der 
Dorten- Pfanne einen Sand streuen / oben her aber eine Glut geben/ und 
das Kooch anderthaibe Stunden lang bachen lassen. 
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[ Anmerkung 
Schelfen = Schalen 
Tortenpfanne = Form  mit Deckel 
ablödigen, abledigen = lösen 
Kern = Rahm 
Rosenwasser = Wasser mit Rosenöl 
stollichter  Hafen = Topf mit Füßen, den man in die Glut stellen kann 
Trisanet = Gewürzmischung mit Brot und Zucker 
Zibeben = große Rosinen ]
	        
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