Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

162 80jährige Erfahrungen als Priester in Madison. 
benen Priester Hochw. Michael Haider und Hochw. Mich. Ober⸗ 
müller steht ja drinnen verzeichnet und die schöne Begräbnißfeier 
der Leiche des Letzteren; auch eine Beschreibung der Primizfest— 
lichkeiten findet man in dem Buche.“ Und die gute Mutter ver— 
schafft sich noch ein zweites Büchlein, das sie hinüber schickt über 
den Ozean zu den Brüdern und Cousinen im alten Deutschland, 
damit jene wenigstens sich eine schwache Vorstellung und Begriff 
bilden können von der Opferwilligkeit des americanischen Catho— 
liken, der jedes Jahr freiwillig und gerne seine Geldbeiträge für 
Aufrechterhaltung des Gottes— und Pfarrhauses leistet. 
„Was die größte Gefahr ist für die Existenz und das Gedeihen 
der Pfarrgemeinde, das habe ich schon oft auf heiliger Stätte 
offen, frei und apostolisch ausgesprochen. Fragt, wenn Ihr wollt, 
die protestantischen Prediger, was ihre Meinung ist über Turn— 
hallen, gemischte Ehen und Freischulen für zartes Kindesalter; 
oder fragt Eure eigene Erfahrung. 
„All die Gelder, die im Laufe der letzten elf Jahre eingingen, 
wurden erzielt ohne Fairs, ohne Picnics, blos durch Stuhlrente 
und freiwillige Gaben. 
„Die Mitglieder der Gemeinde sollen nicht vergessen was der 
Grund zur Gründung der deutschen Gemeinde war — es war 
dieses der Gruud: „Die deutsche Muttersprache für die Kinder zu 
retten um das Wort Gottes in der deutschen Muttersprache ver— 
nehmen zu können.“ Wenn aber jetzt manche Familien das 
Deutsche in ihrem Familienhause begraben haben, so helfen sie 
dadurch mit, daß die deutsche Gemeinde entweder abnimmt, 
oder ihren Character als deutsche Gemeinde allmählich einbüßt 
und das Kleid der englischen Sprache anziehen muß. Angenom— 
men die deutschen Catholiken von Madison wären in der damals 
irischen Gemeinde verblieben und hätten in 1857 keine deutsche 
Gemeinde gebidet, wie viele hätten dann das Kirchengehen auf— 
gegeben wegen Unkenntniß der englischen Sprache? 
„Die ersten Ansiedler und Gründer der Gemeinde haben die 
Ehre gehabt, den Ort zu bestimmen wo sich der Baum des Le— 
bens, die hl. Religion, in's Erdreich von Madison einsenken sollte;