Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Die Hussitenkriege 
Märkte und Dörfer gehen in Flammen auf 
Die Hussitenkriege - Die 
Märkte und Dörfer gehen in Flammen auf 
En 
ns 
DO © 
a 
A N 
DEE 
Sa Hs 
RE 
EC A 
a Sa 
EEE feed A 
nn 
Dee 
BE Sn 
Meine 
Angst und Schrecken verbreiten im 14. Jahrhundert 
die Hussiten. 
Der Prager Universitätsprofessor Johann Hus hatte 
manche Forderung des Reformators Martin Luther 
vorweggenommen. Er verlangte die Spendung der 
hl. Kommunion unter beiderlei Gestalten, Brot und 
Wein, also den „Laienkelch‘“. Er trat für die 
Besitzlosigkeit der Kirche ein und forderte die freie 
Predigt des Evangeliums. Obwohl man ihm freies 
Geleit zugesichert hatte, wurde er zu Konstanz als 
Ketzer verbrannt. Dies löste in Prag blutige 
Auseinandersetzungen aus. Bald ging es nicht mehr 
um religiöse Fragen. Hussitische Kriegsscharen 
fielen von Böhmen her sengend, raubend und 
plündernd in unser Land ein. Größere Siedlungen, 
wie der Markt Weissenbach, trachteten sich durch 
Stärkung der Wehranlagen zu schützen. Noch im 
Jahre 1731 wird erwähnt, dass das 15-jährige 
Töchterchen des Weissenbacher Bürgers Johann 
Achleitner in den „umgrenzenden Graben“ („fossa 
limb“) gestürzt und ertrunken sei.’ 
Die böhmischen Religionsstreiter wendeten eine 
völlig neue Kampftechnik an. Sie drangen mit Pfer- 
dewagen vor, mit denen sie pro Tag 20 oder mehr 
Kilometer zurücklegen konnten. Blitzartig stellten 
sie bei ihren Angriffen die Wagen zu einer Wagen- 
burg zusammen, von der aus sie nach allen Richtun- 
gen den Kampf eröffnen konnten. 
Die Kirchen wurden geplündert, die Häuser und 
Höfe gebrandschatzt. Erstmals wurde nun im Lande 
ob der Enns eine Landwehr aufgestellt. Jeweils zehn 
Bauern mussten aus ihren Reihen einen starken 
Mann stellen und mit Waffen ausrüsten. 
Dreimal drangen die Hussiten gegen das Machland- 
viertel vor. Im Norden von Unterweißenbach wur- 
den gegen sie Schanzen errichtet. Sie wurden „„Ta- 
bor‘“ genannt. Es besteht die Möglichkeit, dass die 
Erdställe unterhalb der Furtmühle und dem Markt- 
haus Nr. 20 in jener Unruhezeit als Zufluchtsstätten 
benutzt wurden. 
Nach den Zerstörungen der Hussitenzeit trachtete 
man besonders die Pfarrkirchen nicht bloß wieder 
instand zu setzen, sondern auch schöner zu erwei- 
tern. Damals wurde in Unterweißenbach das Lang- 
haus der Kirche erweitert und mit einem Netzrip- 
pengewölbe und Strebepfeilern ausgestaltet. Um die 
3aukosten bestreiten zu können, wurde der Niko- 
jauskirche vom Passauer Bischof im Jahre 1501 das 
Recht zum Ausgeben eines Ablasses gewährt. 
TRETEN era ag Je an wollen I ame al] 
© (Acffen anıy veramn0en und quaf Aue tJunE Kater Ayo aftor 
AN 
ya 
a} 
KA 
Een A 3 
‚ E VO T 
A Fr 
SA 
Pt An *, 
KA 
A EA 
NT ma Mi 
EN 
Rn 
WE Ya aa 
ACT nt 
A 
FA, 
a 
A 
AT 
CZ A 
; A a“ 
Qi 
‘U 
de 
3ild: Ausstellungskatalog 1000 Jahre Oberösterreich, Ö. 
Nationalbibliothek 
Die hussitische Wagenburg. Eine fahrbare, bewegliche 
Festung 
Zeiten des Wiederaufbaues, wenn unter Opfern 
Neues geschaffen wird, sind emotional gesehen, 
zute Zeiten. Damals im ausgehenden Mittelalter 
wanderten die Bauhütten mit ihren Baumeistern und 
Steinmetzen von Pfarre zu Pfarre und errichteten, 
dem spätgotischen Zeitgeschmack entsprechend, 
kleine Schmuckkünste der Kirchenbaukunst. So gilt 
auch für die Unterweißenbacher Kirche und die 
Gotteshäuser in unserem Raum die treffende Bemer- 
kung des Kirchenhistorikers Karl Eder: „Mehr noch 
| Pfarrmatrik, Sterbebuch der Pfarre Unterweißenbach
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.