Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Bilder vom Leben auf.einer heimischen Burg 
auf die man die Gerüstläden auflegen konnte. Von 
dieser Arbeitsplattform aus wurde weiter aufgemau- 
ert, bis dann der nächste Laufsteg geschaffen wurde. 
Die Hölzer wurden dann später einfach abgesägt. 
Jer Wohnkomfort in einer Burg war eher ärmlich 
ınd verbesserte sich erst im Laufe der Jahrhunderte. 
Verputzreste in Ruttenstein deuten auf Fresken- und 
Wandmalereien hin. Holzvertäfelungen und Wand- 
‚eppiche erhöhten die Wohnlichkeit. 
Ein besonderes Problem bildete die Beheizung. Ur- 
sprünglich sorgte dafür ein mächtiger offener Kamin 
in der Wohnstube. Kleinere Räume konnten mıt 
Holzkohlebecken etwas erwärmt werden.“ 
Das winterliche Leben in der nur dürftig beheizten 
3Zurg drückte den Menschen auf das Gemüt. So 
dichtete der bedeutendste Minnesänger Walther von 
der Vogelweide: 
„Möhte ich verslafen des winters zit! 
Wache ich die wile, so han ich sin nit, 
daz sin gewalt ist so breit und so wit. 
Weiz got, 
er lat auch dem meien den strit: 
So lise ich bluomen da rife nu lit.“ 
Foto: Arx, Zeitschrift für Denkmalpflege, 2008 
Verputzer auf Auslegegerüst, Detail des Pacheraltars in 
St. Wolfgang 1481 
Arbeit an der Baustelle ruhte im Winter, aber zum 
Teil auch während der Erntezeit, als die Fechsung 
eingebracht werden musste. Kleinere Steine für das 
Mauerwerk wurden mit Seilen hochgezogen. Ein 
Steinquader von nur 45 mal 80 mal 50 cm Größe 
wog aber immerhin 500 kg und erforderte zum Auf- 
ziehen sieben Leute.‘ Tretkräne kamen mit Ende des 
13. Jahrhunderts in Gebrauch. An die 60 bis 70 Ar- 
geiter dürften an der Baustelle beschäftigt gewesen 
sein. Überhastetes Arbeiten war nicht möglich. Dem 
Mörtel musste Zeit gegeben werden, sich zu härten. 
Bei dem grob geschlichteten Mauerwerk mit Bruch- 
steinen musste zwischendurch immer eine Abglei- 
chung erfolgen. Bei den besonders hoch aufsteigen- 
den Mauern langten die auf dem Boden aufgesetzten 
Standgerüste nicht mehr aus. Hier bedurfte es der 
Auslegergerüste. Bei der Gerüstmethode mauerte 
nan etwa alle zwei Meter nach außen und innen 
etwa einen halben Meter vorspringende Hölzer ein, 
Alexander Antonow, Planung und Bau von Burgen, 1993 
‚Könnte ich nur den Winter verschlafen! 
Solange ich wach bin, grolle ich ihm, 
weil er so weit und breit herrscht. 
Aber weiß Gott, 
er wird dem Mai schon noch das Feld räumen. 
Dann pflücke ich Blumen, wo jetzt der Reif liegt.“ 
Foto: Dr. D. Eder 
Frühling: Der Lenz wurde als ein Aufblühen des eigenen 
Lebens erfahren. 
Rüdiger Glaser, Grundzüge der Klimaentwicklung in Mitteleuropa 
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