Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Das Einlegerwesen als Vorläufer der heutigen Sozialhilfe 
Das Einlegerwesen als Vorläufer der heutigen Sozialhilfe 
Ein Vorläufer der heutigen Sozialhilfe war das 
„Einlegerwesen‘“. Es bestand darin, dass Arme und 
nicht mehr arbeitsfähige Menschen den Bauern zur 
Verköstigung und Unterbringung zugewiesen wur- 
den. Die Zeit, in der diese Bedauernswerten ver- 
pflegt und beherbergt werden mussten, richtete sich 
nach der Größe des Hofes. Einleger in einer Ge- 
meinde waren jene Personen, die keine Angehörigen 
natten, zum Teil auch behindert waren und für die 
niemand sorgepflichtig war. Sie mussten in der 
Heimatgemeinde um die Aufnahme in die Armen- 
versorgung bitten. Um diese Menschen hatte sich 
dann die Gemeinde zu kümmern. 
Stall oder Heuboden als Liegestatt 
In jeder Ortschaft gab es einen Zuständigen für die 
Einleger. Dieser hatte zusammen mit der Gemeinde 
die Einteilung der Bleibe bei verschiedenen Bauern 
in der Ortschaft zu treffen. Die Einleger hatten im 
Winter meist im Stall eine Liegestatt und im Som- 
mer eine auf dem Heuboden oder in einem Keller- 
:aum. Die Gemeinde sorgte für Gewand, Schuhe 
ınd persönliche Utensilien. 
In der Unterweißenbacher Gemeindeausschusssit- 
zung vom 2. April 1922 war Punkt 8 der Tagesord- 
nung: „Ankauf von Einlegerwäsche“‘. 
Ds wurde beschlossen: 
„2 Stück Kleidermaterial anzukaufen“. 
Jeder Einleger bekam von der Gemeinde sein Einle- 
gerbüchl, das er ständig bei sich haben musste. Die 
Quartiergeber waren darin genau aufgelistet. Am 
Jahresende wurden die Quartiertage zusammenge- 
zählt und den Quartiergebern entsprechend der An- 
zahl der Tage ein Abschlag von der Gemeindeum- 
lage berechnet. 
Das Einlegerwesen gab es in unserer Gemeinde bis 
zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Heute gibt es 
dafür das Sozialhilfewesen. 
Die 27 Gemeinden des Bezirkes gründeten zu Be- 
ginn der 70er Jahre den Sozialhilfeverband (SHV). 
Der Obmann ist der amtierende Bezirkshauptmann. 
Die Aufgaben des Sozialhilfeverbandes: 
Betrieb von Seniorenheimen 
Jugendwohlfahrt 
Jugendfürsorge in Anstalten und Heimen 
Soziale Dienste 
Volle Erziehung — Pflegekinder 
Sozialhilfe 
Sicherung des Lebensbedarfes in Heimen 
Unterbringungskosten in fremden Anstalten 
Soziale Wohlfahrt z.B. 
Behindertenhilfe 
Pflegesicherung 
Mobile Hilfe z.B. 
Hauskrankenpflege 
Mobile Betreuung und Hilfe 
Familienhilfe 
Essen auf Rädern 
Hiefür gab der Sozialhilfeverband Freistadt im Jahr 
2008 rund 29 Mio. Euro aus, wobei die Gemeinde 
Unterweißenbach einen Anteil von 504.700 Euro 
eistete. 
Starker Anstieg der Ausgaben 
in den letzten Jahren 
E 
90.885 
57.107 (”B 
17110 | 
EL 
1970 1980 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 
[ISHV-Umlage | 
Die Graphik zeigt, welchen Betrag die Marktgemeinde 
Jnterweißenbach für den Sozialhilfeverband ausgab. 
600000- 
400000} 
Verfasser: Ernst Lasinger, Anna Reithmayr 
Auskunftgeber: Franz Rafetseder (Kerbler)
	        
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