Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Die Hauptschule Unterweißenbach 
Die Hauptschule Unterweißenbach 
{n der schweren Zeit des Nationalsozialismus stellte 
1939 der Gemeinderat Unterweißenbach unter Bür- 
germeister Josef Fürst und Ortsgruppenleiter der 
NSDAP Pallwein-Prettner an den Landesschulrat für 
Oberdonau das Ansuchen, in Unterweißenbach eine 
Hauptschule zu errichten. Unterweißenbach sollte zu 
einem „geistigen Zentrum für den Gerichtsbezirk“ 
werden. Laut Schreiben des Bezirksschulrates Frei- 
stadt vom 18. Juli 1939 wurde die Errichtung einer 
„Knabenhauptschule mit Zulassung für Mädchen“ 
im Haus Unterweißenbach Nr. 12 genehmigt. 
Der Schulsprengel umfasste Unterweißenbach, 
Hackstock, Kaltenberg, Königswiesen, Liebenstein, 
Liebenau, Weitersfelden und Schönau. 
Das erste Hauptschulgebäude Markt Unterweißenbach 12 
[m Kriegsjahr 1939 startete die Hauptschule Unter- 
weißenbach mit zwei Klassen und insgesamt 53 
Schülern, welche eine Aufnahmsprüfung ablegen 
mussten. Es mangelte sowohl an Lehrkräften als 
auch an Räumlichkeiten. Die Suche nach Unter- 
richtsräumen hatte Erfolg, nachdem Bürgermeister 
Josef Fürst das in seinem Besitz stehende Haus zur 
Verfügung stellte. Eine Klasse und die Direktion 
mussten in die Volksschule ausweichen. 
Mit der Leitung wurde der Hauptschullehrer Ernst 
Peuker aus Linz betraut. 8 
Folgendes Zitat aus der Schulchronik spiegelt die 
. £ . . ag 
Einstellung zur damaligen Zeit wider: ‚Des Führers 
Worte seien uns allen Richtschnur und heiliger 
Schwur, all unsere Kräfte einzusetzen, um dem Rei- 
che Sieg und dauernden Frieden zu sichern!‘ “ Die 
' Chronik der Hauptschule Unterweißenbach 
Lehrer waren dem Regime zur Treue verpflichtet 
und mussten den Schülern die Ideen des Nationalso- 
zialismus nahebringen. In den Ferien wurden die 
Lehrkräfte für Ernte-, Spitals- oder Haushaltsdienste 
eingeteilt. 
Es wurde darüber geklagt, dass viele Kinder sehr 
verschreckt waren und sich kaum laut zu reden ge- 
rauten. Neben dem Unterricht wurden Gedenkfei- 
ern, Sportwettkämpfe, Versenden von Weihnachts- 
päckchen an die Front und Sammlungen im Dienste 
der Partei und des Krieges durchgeführt. 
Da immer wieder Lehrer zum Heer einberufen wur- 
den, gab es einen ständigen Lehrerwechsel und teil- 
weise nur behelfsmäßigen Unterricht. Die Kinder 
mussten oft Arbeiten in der Landwirtschaft verrich- 
ten und blieben somit dem Unterricht fern. Im Feb- 
czuar 1940 konnte die Temperatur in den Klassen 
kaum über 10° Celsius gebracht werden. Daher 
wurde die Schule für eine Woche geschlossen und 
die Lehrkräfte mussten. Gemeindearbeiten verrich- 
ten. 
Mit 1. Juni 1941 wurde die Hauptschulpflicht ge- 
setzlich verankert. Dadurch erhielten zwar die Kin- 
der eine bessere Schulbildung, ihre Arbeitskraft 
fehlte jedoch auf den Bauernhöfen. 
Im Winter 1941 wurde für Kinder mit weitem 
Schulweg mittags eine Suppe ausgegeben. Über die 
Unterernährung und Verwahrlosung der Kinder ist 
in der Schulchronik Folgendes zu lesen: }, Die Men- 
schen sind körperlich unterentwickelt (siehe Muste: 
rungsergebnisse), Körperpflege und hygienische 
Lebensführung sind vielfach unbekannt. Der richtige 
Einsatz der Leibeserziehung könnte hier ungemein 
viel verbessern“ * 
Im Schuljahr 1942/43 konnte der Turnsaal des Tur- 
nerbundes, der sich neben dem Gasthaus Landskron 
befand, nicht benützt werden, da für die Reinigung 
keine Putztücher und Bürsten bereitgestellt werden 
konnten. 
Die Schüler wurden für Sammelaktionen herange- 
zogen. Für den Bedarf an der Kriegsfront wurden 
unter anderem Rinderschweifhaare, Zahnbürsten, 
Chronik der Hauptschule Unterweißenbach
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.