Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Die Dorfschule Hackstock 
hald die Erlöserstunde, diesen Ort, Österreichs Sibi- 
rien, verlassen zu können, wo selbst ich schon 6 1/2 
Jahre, meine schönsten Jahre, und meine Gesund- 
heit geopfert habe.“ 
Der Ruf eines „Strafpostens“ blieb hängen 
Sein Nachfolger Franz Pascher jedoch hielt dem 
Dorf 16 Jahre lang die Treue, bevor er an den Fol- 
gen einer Bleivergiftung starb. Der Ruf eines „Straf- 
postens‘“ blieb am Namen Hackstock bis nach dem 
Zweiten Weltkrieg hängen. 
Am 23. September 1929 vernichtete eine Feuers- 
örunst, welche durch die strohbedeckten Häuser 
begünstigt wurde, das. ganze Dorf. Die Schule galt 
wegen eines kurz davor angebrachten Blechdaches 
als feuersicher, verlor aber trotzdem den gesamten 
Dachstuhl (siehe „Die Freiwillige Feuerwehr Hack- 
stock“ bzw. „Unglücksfälle ...‘°). 
1935 wurde gegen heftige Proteste der Bevölkerung 
die 8-jährige Schulpflicht beschlossen. Das letzte 
Jahr wurde als verkürzter Unterricht („Pfingsta- 
schule‘ = Donnerstagschule) absolviert. 
Der Schulleiter Josef Haslinger war, wie viele an- 
dere auch, von der nationalsozialistischen Idee über- 
zeugt und hielt 1938 in der Chronik die hohe Zu- 
stimmung der Bevölkerung zum Anschluss an Hit- 
lerdeutschland fest. Sn 
an einen Frontsoldaten: „Die Schüler von Hackstock 
denken jeden Tag an Euch Soldaten. Wir hören je- 
den Tag im Radio und lesen in der Zeitung von Eu- 
ren Siegen und Heldentaten, dann sind _wir so 
Wir alle helfen mit, den Krieg zu gewinnen. Wir sınd 
zu jedem Opfer bereit. Wir sparen, damit ihr genug 
zu essen und zum Anziehen habt 
<] 
Unterricht nur bedingt möglich ... 
200 Flüchtlinge im Dorf 
Kurz vor Ende des Krieges war der Unterricht nur 
vedingt möglich, da im Dorf an die 200 Flüchtlinge 
zu versorgen waren, welche unter anderem auch im 
Schulgebäude Quartier fanden. 
Schulleiter Max Zehethofer konnte 1948 ein drittes 
Klassenzimmer durchsetzen. Er drängte auch auf 
eine Schulsanierung, welche aber erst ein Jahrzehnt 
| Im Schatten des Waldes S. 39 
aach seinem Dienst in Hackstock unter der Schul- 
‚eitung von Johann Seyerl verwirklicht wurde. 
Erst unter dem Leiter Friedrich Fitzinger wurde 
1960 die Schule umgebaut und südseitig auf die 
doppelte Länge erweitert. Zusätzlich entstanden ein 
Stiegenhaus, ein Klassenraum, Sanitäranlagen, eine 
Lehrerwohnung und ein Lehrmittelzimmer. Eine 
Zentralheizungsanlage und eine Senkgrube wurden 
arrichtet. 
In den Jahren 1962 bis 1964 baute man anstelle der 
alten Dorfkapelle eine Kirche, daher wurden die 
Gottesdienste und Andachten im Erdgeschoß der 
Schule abgehalten. 
Ab 1965 feierten die Hackstocker Kinder ihre Erst- 
kommunion ın der Dorfkirche. Herr Josef 
Langthaler wurde als Organist angelernt. 
Jer von Friedrich Fitzinger ins Leben gerufene Chor 
wurde von Hermann Mühlbachler während seiner 
i8-Jährigen Tätigkeit als Schüler- und Kirchenchor 
weitergeführt. Herr Mühlbachler verbesserte konti- 
auierlich die Ausstattung der Schule, veranstaltete 
Ausstellungen von Schülerarbeiten, Krippenspiele, 
Ausflüge und Schirennen, legte den Schulgarten neu 
an und errichtete den Wanderweg Bergsteinmauer- 
Nesselberg. 
Es wurde allgemein üblich, dass schon vor der Ab- 
schaffung der Oberstufe im Jahr 1975 Schüler nach 
der 4. Klasse Volksschule in die Hauptschule wech- 
selten. Dies und der allgemeine Rückgang der Ge- 
yurtenzahlen bedrohten den Bestand der zweiklassi- 
gen Dorfschule. 
1981 wechselte Dir. Mühlbachler an die Volksschu- 
ıe Weitersfelden. Bis Sommer 1983 wurde die Lei- 
(erstelle in Hackstock nur provisorisch besetzt (von 
September 1981 — Februar 1983 Cäcilia Kastner, 
von März 1983 — August 1983 Anna Gabriela 
Riep)). 
Projekte fanden in der Öffentlichkeit und in 
pädagogischen Kreisen Anerkennung 
Herr Josef Kramer, ein gebürtiger Innviertler, suchte 
als Junglehrer um die Versetzung nach Hackstock 
an. Er übersiedelte mit seiner Familie in die Leiter- 
wohnung und begann seinen Schuldienst. Während 
dieser Zeit entwickelte er mit der Unterstützung von 
Frau Barbara Staudacher mehrere Projekte, die in 
der Öffentlichkeit und in pädagogischen Kreisen 
Anerkennung fanden.
	        
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