Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

853: Der Landstrich zwischen Aist und Naarn wird dem Kloster St. Emmeran, zu Regensburg geschenkt 
Die erste urkundliche Nennung des Gebietes 
Frosch) zurück.‘ Der Dorfname Windhing könnte 
auf slawische Siedler zurückgehen, da Slawen all- 
gemein als Wenden bezeichnet wurden. Auf Slawen 
weisen die Hausnamen Böhm, Pömer hin. Baiern 
und Slawen dürften in den neuerschlossenen Land- 
strichen friedlich nebeneinander gelebt haben. Es 
finden sich keine Zeugnisse für kriegerische Ausein- 
andersetzungen. Die Slawen anerkannten die Ober- 
hoheit des bairischen Herzogs. 
Bis zum Einfall der Magyaren, dem Vorläufervolk 
der Ungarn, um das Jahr 900 konnte der Landesaus- 
bau fortschreiten. Die Rodungs- und Kultivierungs- 
arbeit in unserer Gegend wurde fortgesetzt. 
Die Bauernhöfe wiesen einen unterschiedlichen Be- 
sitzstand auf. Im Bayrischen-Österreichischen nann- 
te man eine Hofeinheit auch Hube. Sie sollte von 
einer Besitzerfamilie mit ein bis zwei Knechten zu 
bearbeiten sein und die Familie ausreichend ernäh- 
ren können. Als Grundmaßeinheit galt dabei das 
Joch oder Morgen (lateinisch: jugerum). Es stellte 
eine Fläche dar, die mit einem Joch Ochsen an 
einem Vormittag gepflügt werden konnte. Die 
Größe eines Hofes, einer Hube, konnte unterschied- 
lich sein. Am verbreitetsten waren die „„Viertelbau- 
ern“ mit etwa 5 bis 30 Joch Grund. Etwa 8 bis 15 
Joch Grund besaßen die „Achtelbauern“. „Halbbau- 
ern‘ übertrafen an Besitzgröße die Viertelbauern. 
Ganze Höfe erreichten eine Besitzgröße von 90 und 
mehr Joch. Sie trugen schon einen herrschaftlichen 
Charakter. Solche Höfe lassen sich noch an den 
Hausnamen erkennen (Primetzhofer). Die meisten 
dieser Höfe zerfielen später in zwei oder mehrere 
Anwesen. 
ı Peter Wiesinger, a.a.O. 
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853: Der Landstrich zwischen Aist und Naarn 
wird dem Kloster St. Emmeram zu Regensburg geschenkt. 
Die erste urkundliche Nennung des Gebietes. 
Kaiser Karl der Große (768-814) galt als die Idealfi- 
gur eines majestätischen Kaisers. Er hatte die deut- 
schen Stämme seiner Oberhoheit unterworfen, so 
auch die Baiern unter ihrem Herzog Tassılo IIL., 
dem Gründer von Kremsmünster. Kaiser Karl wollte 
eine politische und religiöse Zersplitterung seines 
Großreiches verhindern. Er stärkte in dieser Absicht 
die Stellung der Bischöfe in den althergebrachten 
Bischofssitzen. Unser Raum gehörte zur Diözese 
Passau. Die Grenze der Diözese Passau war nach 
Osten hin offen und reichte bis über Wien hinaus. 
Der Kaiser gründete eine Reihe von „Urkirchen““, 
die den Bischöfen und nicht mehr den adeligen 
Herrschaften unterstanden. Damals wurde auch die 
bischöfliche Taufkirche Naarn errichtet, der weite 
Teile des Machlandes zugeteilt waren. Die später 
errichtete Pfarrkirche Schönau und in der Folge auch 
die von Unterweißenbach gehörten der „Mutter- 
pfarre‘“ Naarn an. 
Eine weitere politische Maßnahme war die Grün- 
dung der karolingischen Ostmark. Sie gilt als Vor- 
läuferin des späteren Österreich. Sie sollte ein Boll- 
werk gegen weitere Einfälle feindlicher Völker aus 
dem Osten bilden. Kaiser Karl setzte in der Ostmark 
Grenzgrafen seines Vertrauens ein. Eine besondere 
3edeutung erlangten dabei die Wilhelminer. Sie 
erwarben sich reichen Landbesitz. 
Grenzgraf Wilhelm, der kinderlos geblieben war, 
vermachte nun dem Kloster St. Emmeram zu Re- 
gensburg den Gebietsstreifen zwischen Aist und 
Naarn. Der deutsche König bestätigte dem Bischof 
Erchamfried von Regensburg diese Schenkung mit 
Datum vom 18. Jänner 853. 
Toto: Dr. Dieter Eder d 
Jas Gebiet zwischen Aist und Naarn — ursprünglich Re- 
gensburger Besitz 
A
	        
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