Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

„Die Herren aus dem Machland“ oder „Das weiße Bachl‘ 
sinigermaßen problemlos. Nördlich von Perg aller- 
dings war der Weg schlechter und führte nur mehr 
an kleinen Ansiedlungen vorbei. Brücken über die 
vielen, kleinen Zuflüsse waren kaum vorhanden. 
Der dichte Urwald reichte oft bis an die Ufer des 
Nairnflusses und war nahezu undurchdringlich. Je 
weiter man nach Norden vordrang, umso beschwer- 
licher wurde die Reise. 
Mit Ausdauer und Beharrlichkeit gelangten die 
Machländer immer weiter nach Norden. Manchmal 
üichtete sich der Wald ein wenig, um kleinen Sied- 
lungen Platz zu machen, deren Entfernung jedoch 
immer größer wurde. 
Als die Sonne bereits tief stand und die Nacht nicht 
mehr weit war, kamen sie an einen ebenen Ort, an 
dessen Nordseite sich zu dem Gewässer, dem sie 
gefolgt waren von Sonnenaufgang her ein zweites, 
größeres Bächlein gesellte. Der Sand und die Steine 
am Grund dieses Baches waren merkwürdig rot, wie 
verrostetes Eisen, fast dunkelbraun gefärbt (heute 
„Steinbruckmühle*‘‘). Weil sie sich nicht gleich eini- 
gen konnten, welchem der beiden Bäche sie nun 
folgen sollten und weil Ross und Reiter schon müde 
waren, beschlossen sie, hier zu lagern und die Er- 
kundung nächsten Tag fortzusetzen. So geschah es. 
Am nächsten Tag einigten sich die Kundschafter, 
dem nach Norden führenden Gewässer zu folgen. 
Die Reise wurde immer schwieriger und das Ge- 
lände immer unwegsamer und. zeitweise mussten die 
guten Herren aus dem Sattel steigen und vor den 
Pferden gehen. Wie gut, dass sie wenigstens aus- 
reichend Proviant mitgenommen hatten. Zum 
Trinken stand das glasklare Wasser des Flusses in 
reicher Menge zur Verfügung. Der Knappe Weichart 
konnte überdies die Armbrust gut führen, um so den 
Cleischbedarf für die Expedition von den Tieren des 
Waldes zu decken. 
immer weiter ‚ging die Reise nach Norden zu, das 
Flusstal wurde immer enger, der Wald und das Ge- 
strüpp immer dichter und die Berghänge zu beiden 
Seiten des Flusses immer steiler. Die Machländer 
hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, hier in 
diesem endlosen Urwald noch auf gutes Land für 
eine Besiedelung zu stoßen. 
Sie waren nahe daran umzukehren. Die Sonne stand 
hoch im Mittag, als sich nach einer Flussbiegung das 
Tal weitete. Die Berge traten zurück und zu beiden 
Seiten des Baches war jeweils ein ausreichend brei- 
ter, grüner Streifen ebenen Landes vorhanden. Da- 
mit hatten die Herren nun nicht mehr gerechnet. 
Rast am „weißen Bächlein“ 
Langsam ritten sie weiter, vorbei an einem ostseitig 
des Flusses gelegenen kleinen Hügel, bis an jene 
Stelle, an welcher aus Richtung Osten ein weiteres 
kleines Bächlein in die Nairn mündete. Dieses neue 
Bächlein rann auf einem nahezu weißen, sandigen 
Bachbett einher und auf den kleinen Wellen bildeten 
sich kleine, weiße Schaumkronen. Daher gaben sie 
hm den Namen „Weißes Bächlein‘. Hier, so be- 
schlossen sie einstimmig, sollte Rast gemacht und 
das Weitere beraten werden. Sie stiegen von den 
Pferden, die hier grasen konnten. Umgestürzte 
3äume dienten als Sitzgelegenheit. 
Das Wasser des Weißen Bächleins schmeckte köst- 
lich. Es war wie das Leben selbst, eine Gabe des 
Himmels. 
Foto: Ing. Franz Rosinger 
Das Weissenbachl — im Marktbereich 
Vor den Winden geschützt 
Die Herren blickten verwundert und neugierig um 
sich. Das neu entdeckte, grüne Land war gegen Os- 
ten, Norden und Westen von Bergen eingeschlossen 
and nur gegen Süden hin, wo die Reiter herkamen, 
war es einigermaßen eben und offen. Das grüne Tal 
war somit geschützt vor den kalten Winden aus 
Norden, Westen und Osten. Es war reichlich Wasser 
vorhanden und es gab ebenes Land für den Acker- 
bau oder sonstiger Bewirtschaftung. 
Es wurde nicht lange beraten, sie waren sich rasch 
sinıg. Hier war die Stelle, an der eine Siedlung ent- 
stehen sollte. 
Nach der Rückkehr in die Burg schickten sie Leute 
n das gefundene Tal. Sie hatten den Auftrag, soweit 
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