Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Eulenspiegeleien, Schelmenstücke und Ernstes 
Soldrausch in Hackstock 
Eulenspiegeleien, Schelmenstücke und Ernstes 
Goldrausch in Hackstock 
Im Dorf Hackstock wurde im Jahre 1878 eine Ka- 
pelle errichtet. Sie diente fortan den Gläubigen der 
Jmgebung. Im Sommer des Jahres 1962 wurde 
diese Kapelle abgetragen, um einer größeren und 
schöneren Kirche Platz zu machen. Es wurde das 
gesamte Gebäude samt allem Mauerwerk beseitigt, 
um am selben Platz das neue Bauwerk zu errichten. 
Es gefiel ihm, 
anderen einen Bären aufzubinden 
Nun gab es in der Gegend aber einen Schelm, deı 
sich bisweilen einen Schabernack daraus machte, 
leichtgläubige Leute an der Nase herumzuführen. Es 
gefiel ihm, anderen einen gehörigen Bären aufzu- 
Jinden, um dann in aller Ruhe zuzusehen, wie sich 
die Mähr verbreitete und veränderte. Dieser Schlin- 
gel wusste von den Abbrucharbeiten und begab sich 
unverzüglich in sein Stammgasthaus, um dort dem 
erstbesten Biertischbruder unter vorgehaltener Hand 
and unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit 
sein neuestes Geheimnis zu erzählen: Er habe dieser 
Tage rein zufällig und selbstverständlich auch nur 
ınter der Zusage der völligen Verschwiegenheit eine 
wundersame Neuigkeit erfahren. 
Goldmünzen gefunden 
Man hätte nämlich, so log er dem ahnungslosen 
Zechbruder vor, in dem alten Gemäuer der Kappelle 
ın Hackstock ein kleines Säckchen voll mit Gold- 
münzen gefunden. Man wisse noch nicht genau, ob 
es nun Maria-Theresia-Taler, Golddukaten oder ein 
sonstiger Schatz sei. So viel sei aber gewiss: Es ist 
ein sehr wertvoller Schatz. Genaueres wisse er sel- 
ber noch nicht und deshalb dürfe die Sache auch auf 
keinen Fall laut werden. 
Natürlich geschah genau das, was unser Freund be- 
absichtigt hatte. In kurzer Zeit war „das große Ge- 
heimnis‘“, immer wieder unter Zusicherung der Dis- 
kretion, in aller Munde und das Wirtshausgespräch 
Nummer eins. Unser Schlingel konnte. wie der liebe 
Foto: Josef Lehner, Windhing 
Die Kapelle beim Abbruch — wo ist der Schatz? 
Till Eulenspiegel, in aller Ruhe zusehen, wie sich 
das Gerücht verbreitete und veränderte. Er hatte 
seinen Spaß an der Entwicklung der Geschichte. 
Bald schon war aus dem Säckchen Münzen ein gan- 
zer Sack und nicht lange darauf waren es schon zwei 
Säcke geworden. 
Es ist ım Dunkel der Geschichte verblasst, wer nun 
dieser Schelm war und so soll es auch bleiben. 
Die Berichte sagen auch nichts darüber aus, wie 
viele Leute sich vielleicht dazu hinreißen ließen, 
dem „Goldrausch in Hackstock“‘ zu verfallen und die 
Baustelle heimlich zu besuchen, um vielleicht etwas 
von dem legendären Goldschatz zu finden. 
Mit dem Neubau wurde, ungeachtet dieser Episode, 
aoch im Herbst 1962 begonnen und am 15. Novem- 
ber 1964 fand die Einweihung der neuen Kirche in 
Hackstock statt. 
in Hackstock wurde im Jahre 1904 ein großer Münzfund 
gemacht (siehe „Münzfunde in Unterweißenbach‘) 
Verfasser: Emmerich Haider
	        
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