Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Das Osterratschen 
Das Osterratschen 
Das Osterratschen in Unterweißenbach war zu frü- 
neren Zeiten ganz genau geregelt. Wie es bei vielen 
Aktivitäten der römisch-katholischen Kirche der 
Brauch war, durften auch hier nur Burschen mitma- 
chen (ebenso war es beim Ministrieren). 
Am Gründonnerstag zogen die Buben mit dem 
3uckelkorb von Haus zu Haus (außerhalb des 
Marktes) und verdienten sich ein Ei oder manchmal 
sogar etwas Kleingeld. 
im Markt wurde erst ab Karfreitag geratscht. Der 
Oberministrant führte mit der großen Ratsche, wel- 
°he auf einem Schiebetruhegestell montiert war, die 
männliche Jugend an. 
Münzen einzusammeln. Der hochwürdige Herr Pfar- 
rer nahm bis 1994 selbst die Auszahlung vor. Den 
geringsten Lohn erhielten natürlich die „Hammer- 
ler‘ und den höchsten die „Vollratscher‘‘. 
Bis heute hat sich dieser Brauch gehalten. Aller- 
dings dürfen seit 1995 auch Mädchen, anfangs nur 
Ministrantinnen, daran teilnehmen und die Rege- 
jung, ab wann ein Kind ein Hammerl bzw. eine Rat- 
sche verwenden darf, gibt es nicht mehr. Die Ham- 
merl sind daher fast verschwunden, obwohl auch 
vorschulpflichtige Kinder mitmachen dürfen. Die 
Auszahlung ist weiterhin nach Alter genau gestaffelt 
ınd für jeden Teilnehmer gelten die bekannten 
strengen Regeln. Diese sind nach altem Vorbild 
annähernd erhalten geblieben. Kinder, welche mi- 
nistrieren oder schon mindestens drei Jahre dabei 
sind, erhalten einen höheren Lohn. 
Damit der schöne Brauch des Osterratschens auch in 
der schnelllebigen Zeit nicht verloren ging, hat sich 
Herr Josef Lehner nun schon vor 14 Jahren um die 
Organisation angenommen. Die Schiebetruhe und 
das Hammerwerk wurden 1998 von Herbert 
Lasinger nachgebaut und sie wird auch jährlich von 
Freiwilligen und den „Aufpassern“ traditionell ge- 
schmückt. 
Foto: Gemeindechronik 
Jie Ratscher vor der Kirchenstiege 
Äußerst streng, nach Altersgruppen getrennt, durften 
die weiteren Ratscher mitmachen. So kamen gleich 
nach der großen Ratsche die vorschulpflichtigen 
Buben. Sie durften lediglich „Hammerl‘“ verwenden. 
Den bis Zehnjährigen war es schon erlaubt, „Halb- 
catschen‘“ zu verwenden und die größeren Schulbu- 
ven waren die „Vollratscher“‘. 
Die Ratscher hatten viel zu tun, da am Karfreitag um 
6.00 Uhr, 11.00 Uhr, 12.00 Uhr und um 18.00 Uhr 
durch den Markt gezogen wurde. Eines ihrer 
Sprüchlein dabei lautete: 
‚Wir ratschen, wir ratschen den englischen 
Gruß, den jeder Christ beten muaß!“ 
Am Karsamstag war es ebenso, aber schon nach- 
mittags zogen sie von Haus zu Haus, um für ihre 
Arbeit den Lohn in Form von bemalten Eiern und 
Foto: Ing. Josef Lehner 
Ratscherbuben und Herr Ing. Josef Lehner 
mit neuer, großer Ratsche 
Verfasserin: Gerda Diesenreither
	        
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