Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Die Zwischenkriegszeit 
Bürgerkrieg in Österreich 
12. - 15. Februar 1934 
Im Februar 1934 kam es zu einer offenen und bluti- 
gen Auseinandersetzung zwischen der Regierung 
und der Sozialdemokratie. Am 12. Februar leistete 
der Linzer Schutzbundführer Richard Bernaschek 
gegen eine Waffensuchaktion der Polizei bewaffne- 
ten Widerstand - die Sozialdemokratische Partei rief 
den Generalstreik aus und der im Untergrund wei- 
terhin tätige Schutzbund griff zu den Waffen. Die- 
sen Aufruf befolgte allerdings nur ein kleiner Teil 
gekämpft wurde z.B. in Wien, Linz, Steyr, Oberstei- 
ermark, Graz usw. Nach drei Tagen war der Bür- 
gerkrieg beendet. 
Verbot der Sozialdemokratischen Partei 
Allein der Wiener Schutzbund hatte mehr als 1000 
Tote und Verwundete zu beklagen, auf Seiten der 
Regierungstruppen gab es 47 Tote und 123 Ver- 
letzte. Bernaschek gelang die Flucht aus der Haft, 
auch die Führer des Aufstandes, Otto Bauer und Ju- 
lıus Deutsch, entkamen ins Ausland. Neun Schutz- 
bundangehörige wurden hingerichtet. Nun erfolgte 
auch das Verbot der Sozialdemokratischen Partei. 
Foto: Museum der Stadt 
LINZ 1 
Richard Bernaschek 
Der austrofaschistische Ständestaat 
und das Ende Österreichs 
N 
Austrofaschismus Gl 
Radikale politische Bewegung in Österreich (ca. 1930- 
1938) nach dem Vorbild des italienischen Faschismus 
unter Mussalini, Er stützte sich vor allem auf den extre 
men Flügel der Heimwehr. Der autoritäre > Ständestaat 
ab 1934 unter der Führung von Engelbert Dollfuß wies die 
Merkmale eines faschistisch regierten Staates auf.! 
Dollfuß ordnete den Staat neu. 
Das Ziel war ein antidemokratischer, 
autoritärer Staat 
Dollfuß begann nun mit der Neuordnung des Staa- 
tes. Sein Ziel war ein antidemokratischer, autoritärer 
Staat (wie z.B. im faschistischen Italien oder im 
nationalsozialistischen Deutschland). 
‚Neue Verfassung 
Berufsstände als Willen des Volkes 
Am 1. Mai 1934 wurde von der Regierung eine neue 
Verfassung (Maiverfassung) verkündet: Anstelle der 
bisherigen Parteien trat die Vaterländische Front 
(sogar die Christlichsoziale Partei gab es nicht 
mehr), Vertreter der Berufsstände sollten den Willen 
des Volkes zum Ausdruck bringen. Die Vaterländi- 
sche Front entsandte Vertreter der einzelnen Berufs- 
stände ın Gemeinde- und Landtage und in die Or- 
gane der Bundesregierung, die insgesamt aber nur 
beratende Funktion hatten. Der Ständestaat dauerte 
bis zum 11. März 1938. 
Ständestaat _- 
Autoritäre Staatsform in Österreich vom 1. Mai 1934 bis 
zum „Anschluss“ Osterreichs an Deutschland 1938. Es 
existierten nach der „Ausschaltung des Parlaments“ keine 
Parteien mehr, ausgenommen die: > Vaterländische 
Front. Die politischen Parteien wurden durch Vertreter der 
verschiedenen Berufsgruppen (Stände) innerhalb der 
Vaterländischen Front ersetzt ? 
Der Bundespräsident wird ab jetzt von den Bürger- 
meistern gewählt (Bürgermeister wurde man nur als 
Mitglied der Vaterländischen Front), die katholische 
Kirche hatte die Oberhand in Bezug auf Schulwe- 
sen, Familienrecht und Ehebestimmungen. 
Die Bezeichnung „Republik“ wurde durch „Bundes- 
staat‘ oder „Österreich“ ersetzt. 
SS-Soldaten dringen in das Kanzleramt ein 
Tödliche Schüsse auf Dollfuß 
‘ Hammerschmid Helmut et al., Geschichte live 4, 2006 S. 140 
’ Yammerschmid Helmut et al.. Geschichte live 4. 2006 S. 144
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.