Volltext: Chronik der Gemeinde Gosau

Eine weitere Urkunde, die von Gosau spricht, stammt aus dem Jahre 1260 
und beinhaltet den Befehl des Königs Ottokar an den Vogt zu Wels, den Wald in 
Gosau zu schützen. 
In den Mittelpunkt des Interesses wurde Gosau wohl erst im Jahre 1292 
gerückt, als Herzog Albrecht der I. auf Anraten seines treuen Anhängers Abt 
Heinrich von Admont, der ein großer Feind des Salzburger Erzbischofes war, In 
der Gosach ein Salzbergwerk errichten ließ. 
Herzog Albrecht, ein Sohn des ersten Habsburgers namens Rudolf d. I. ließ 
nämlich auf seinem Territorium 1m Kuchentale (Gosautale) ein entdecktes 
Salzlager aufschließen und die gewonnene Sole in dem von ihm errichteten 
Traunau (ein herzögliches Dorf in der Nähe des heutigen Steeg, von Albrecht 
errichtet) in zwei Pfannen sieden. Vergebens versuchte der Erzbischof von 
Salzburg den Herzog ZU veranlassen, die Salzgewinnung wieder aufzugeben; 
ebensowenig von Erfolg waren die Bitten des Domkapitels und der Klöster von 
Salzburg. Auch der vom salzburger Bischof beim deutschen Kaiser Adolf 
erwirkte Befehl an Albrecht, den Salzbetrieb einzustellen, fruchtete nichts. 
Immerhin verzichtete Albrecht dann im Linzerfrieden vom 24. Mai 1293 auf die 
Salzproduktion in der Gosach auf ein J ahr. 
Als jedoch im J ahr 1295 die Kunde von dem angeblichen Tode Herzog 
Albrechts, an welchen tatsächlich ein Vergiftungsversuch vorgenommen worden 
war, beim salzburger Bischof eintraf, ergriff dieser die vermeintlich so günstige 
Gelegenheit, das von Herzog Albrecht errichtete Salzbergwerk resp. Salzge- 
winnungsstätte, zerstören ZU lassen. Salzburger und Halleiner brachen mit großer 
Freude in einer Stärke von 7 000 Mann Fußvolk und 100 Reiter nach Gosau auf, 
am die beiden Sudpfannen und das herzögliche Dorf Traunau zu zerstören. 
Dafür war es auch die erste Tat Albrechts nach seiner Genesung, daß er als 
Rache für den Überfall des Salzburgers zahlreiche Besitzungen desselben 
verwüsten ließ. 
Nach zweijähriger Fehde gab Herzog Albrecht im Frieden zu Wien am 24. 
September 1297 für sich und seine Nachkommen die Erklärung ab, gegen eine 
Entschädigung von 3 ‚000 Mark Silber auf die Salzgewinnung ZU verzichten. 
Um eine Erklärung für die Zwietracht, die zwischen Herzog Albrecht I. 
einerseits und dem Erzbischof von Salzburg anderseits geherrscht hat, zu finden, 
ist hervorzuheben, daß auch letzterer im Gosaugebiete oder in der Umgebung 
desselben, sich mit der Salzgewinnung befaßte, sodaß dieser in Albrecht einen 
gefährlichen Konkurrenten erblicken mußte. Daß Herzog Albrecht seinen Betrieb 
sstlich vom Ressen- oder Brielgraben betätigte, ist sicher, weil dieser Bach bis 
zum Jahre 1492 die Grenze gezog°) hat. Dagegen gehen die Mutmaßungen der 
Geschichtsforscher hinsichtlich der Salzgwinnungsstätte des Erzbischofes 
ziemlich auseinander. Wird hie von einer Anlage im Gebiete der Gosau 
gesprochen, SO spricht das erste Reformationslibell von der Westseite des 
Hornberges und es wird angenommen, daß die Bezeichnung des Ortes oder des 
Bauerngutes mit dem Namen Hallseiten (Hallseitenbauer) vom Salzbergb“
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.