Volltext: Spigel der artzny (VD16 F 2874)

Das anderteyl des Andern buochs. 
S begibt sich zů zei 
ten das etwas in ey 
nem or wachset / að 
hin jn fallet / dz soltu 
also mercken / wann 
doer mensch steto be⸗ 
findet das jn etwas beisset vnd kütz 
et in dem or vnd so du das or gegen 
der sonne hebest / sihestu etwã wurm 
im darin. Il nun siche wurniin 
oder floͤch in den oren seinð / so nim 
bilsenn somen wachs / vnnd macht 
liechtlin darauß / zünd dae selbig an 
ondlaß den rauch in die gꝛeh sosai⸗ 
lent die würmlin heruß · Item wer⸗ 
můt safft in die oren gethon toͤdet 
die würmlin. Item bittermandel 
oͤl vnd Aloes epaticum vndereyn⸗ 
ander gemischt / vnd in die oren gos⸗ 
sen / to-ͤdtet die würm dariñ. Ob aber 
eyn steynlin oder holtz in das or ge⸗ 
falle wer / so salb jm die oren zů ring 
vmb mit der salben / Dialthea/ oder 
Marciaton genant / darnach gibe/ 
dem menschen weisse Nießwurtz in 
die naß / vnd halt jm die nasen hart 
zů / vñ laß in niesen / so felt es heruß. 
Obaber diß nit helssen wil / so ist not 
dz man eyn subteils instrument hab 
vnd das selbig herauß ziehe. 
¶ Von flüssen von dem haubt. 
Der vierd Tractat. 
S sein dreierley flüß 
von dem hirn heral 
fliessende. Eynet 
durch die nasen / vñ 
— der selb heyßt Coꝛi 
z34. Der ander fluß durch den halß 
hinab auff die lungen vnnd brust / 
vnd heyßt catarrus. Der dꝛitt in 
wen dig in die rachen des munds vñ 
hyßt bꝛanchus / vrsach / diser fluß ist 
mancherley · Zum ersten ettliche vr⸗ 
sach gemeyn / ettlich sunderlich. Die 
Diegemeynen vrsachenn / die weil 
der mensch eyn verkerrer baum ist/ 
vnnd die wurtzel das haubt vber⸗ 
sich tregt / deßhalben ihn die Krie⸗ 
chen nennent Antropoe / so ist von 
noͤten das die vberflüssigen feüchte 
herab fallen / diew eil sie schwer seind. 
Oder dieweil ettliche hitzige tempff 
in das haubt steigent / welche vffle⸗ 
digent vnd bewegent die feüchte des 
hirns. Oder etwan das die verhal⸗ 
tende krafft des hirns V chwecht 
ist / eseeee ten mag 
die feüchte / auch dieweil das hirn ey⸗ 
ner flüssigen weychen substantz ist etc 
Sunderliche vꝛsachẽ diser flüß seind 
dreyerley. Die ersten / der lufft oder 
zeit / in welchen sich die feüchten des 
hirns resoluierend. Als du dañ wol 
sihest dz zů ettlicher zeit solche flüß 
gar vil mehr seind dañ zů eyner ande 
ren. Auch die speiß vnnd tranck als 
vilnüssen / ruchẽ wein c. Deß gleich 
en tags vil schlaffen/ zů ser vollsein. 
Die alter / wañ alte leüt solche flüß 
leichtlicher vberkũment dañ die j un 
gen· Aberjnen ist nit wol zůhelffen / 
als den jungen / vnd diß bezeügt Hi Hipo 
pocrates in affo. so er spꝛicht. Corize 
et Branchi in senibus difficiles ꝛc. 
Auch erwachsen die flüß offt von 
vil baden in schweyßbaͤdern / vñ sun 
derlich wañ eyner mit kaltem haubt 
eilends in das bad gat. Vnnd diß 
magstu mercken / so du sihest das zů 
winters zeit vil mehr leüt dise er flüß 
habent / dañ zů anderẽ zeit / wie woi 
zein win 
— R 
5
	        
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