Volltext: Im Trommelfeuer

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der französischen Obersten Heeresleitung zufolge sollte dies der letzte große 
Ansturm der Franzosen werden, der gewaltig über die anscheinend zermürbten 
deutschen Truppen hereinbrechen sollte, um sie hinwegzufegen. 
Bei den deutschen Truppen wurde diese Offensive mit Ruhe, ja man 
könnte sagen, fast mit Ungeduld erwartet, weil man fühlte, daß sie kommen 
mußte. Alle unsere Erkundungen und Wahrnehmungen an der Front ließen 
darauf schließen, daß es sich um einen Generalangriff der Franzosen handeln 
würde, um dadurch den Krieg im Westen zu beenden. 
Zu diesem Zwecke setzte der Gegner im Verlaufe der ersten drei Kampf⸗ 
tage nicht weniger als 35 Divisionen in einer Augriffsfront von etwa 30 Ki⸗ 
lometer von Aubérive bis Servon, von SGuippes bis zur Aisne, zum Sturm 
gegen die deutschen Linien an, und zwar gegen Truppen, die durch 
dauernde Verluste in den vorangehenden lanugen und zermürbenden Graben— 
kämpfen sehr geschwächt waren. Nach Aussagen von Gefangenen, sowie nach 
aufgefundenen frauzösischen Befehlen und allgemeinen Erkundungen zu urtei— 
len, belief sich die Höhe der zum Einsatz bereitgestellten französischen Streit⸗ 
kräfte schätzungsweise auf ungefähr 800 000 Mammn. 
Außerdem standen noch gegen 15 französische Kavallerie⸗Divisionen mit 
ungefähr 36—40 000 Reitern bereit, die in Verbindung mit reitender Artil⸗ 
lerie nach dem Durchbruch die restlose Verfolgung und Vernichtung der von 
den französischen Infauteriemassen zersprengten deutschen Kräfte durchführen 
sollten. 
Zu diesen französischen Kampfeinheiten zählten noch über 2000 schwere 
und über 3000 leichte Feldgeschütze, die auf einem engen Raume von nur etwa 
11 47 Kilometer Breite aufgestellt waren, und ihre verderbenbringenden 
Geschosse unaufhörlich auf die deutschen Linien niederprasseln ließen. Gingen 
doch an einem Schlachttage nach ungefährer Berechnung mitunter weit über 
200 000 Schuß auf die Abschnitte der einzelnen füuf deutschen Divisionen 
nieder, so daß auf jeden einzelnen, von den deutschen Truppen zäh verteidigten 
Quadratmeter schätzungsweise 19 — 20 feindliche Geschosse gezählt werden 
konnten. Vorstehende Angaben finden eine gewisse Bestätigung —D 
mir nach dem Kriege deutsche Kriegsgefangene, die an dieser Stelle der 
Front in frauzösische Gefangenschaft gekommen waren, erzählten, wie unge— 
heuer schwierig es damals gewesen sei, als Gefangene durch die vielen fran—⸗ 
zösischen Batterien, die hier auf dicht gedräugtem Raum gestaffelt in Feuer⸗ 
stelluung standen, hindurchzukommen.
	        
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