mitgenommene Kirchendach durch Dachdecker Mülleder und Gehilfen
(Ottenschlag) gründlich ausgebessert. Ebenso der Turm. Die Kosten wur-
den durch die „Bau-Assekuranz“ (Versicherung) gedeckt.
1929: Mit Giftgas gegen den Holzwurm
Der größte Feind unseres kunstvoll geschnitzten Hochaltars war (und ist)
der Holzwurm, der damals im Verborgenen sein Werk schon so weit ge-
trieben hatte, daß ernsthafte und irreparable Schäden am hölzernen Kunst-
werk zu befürchten waren. Am 4. November dieses Jahres sagte man dem
Feind die totale Vernichtung an, indem man das ganze Gotteshaus mit Gift-
gas erfüllte.
Um 16 Uhr wurden 63 Giftdosen mit ca. 75 kg Inhalt in der hermetisch
abgedichteten Kirche geöffnet und schon eine halbe Stunde später stand
der ganze Innenraum unter vollem Gasdruck, der nun eine ganze Woche
lang aufrechterhalten wurde (Zyklon).
Zuvor hatte man viele wertvolle hölzerne Gegenstände kirchlicher und
privater Herkunft in die Kirche gebracht, um sie ebenfalls vom Wurm be-
freien zu lassen. So wurde auch die Schmerzhafte Mutter Gottes, eine vor-
zügliche Barockarbeit aus Holz, in die Kiıche gebracht. Sie war im Jahre
1795 von Christoph Wilhelm Graf Thürheim der nahen Ortschaft Elz
(Pfarre Kefermarkt, Gemeinde Lasberg) für die neuerbaute Kapelle ge-
schenkt worden, nachdem sie durch viele Jahre in einer Mauernische im
Schlosse Weinberg gestanden war. Nach der Gasbehandlung wurde sie in
der Kirche zu Kefermarkt belassen, wo sie heute noch steht, und zwar
vor dem Sebastiani-Altar.
Und nun zurück zur großen Ausgasung der Kirche. Lassen wir den da-
maligen Pfarrer, Herrn Franz Achleitner, darüber berichten:
„ + +. Durch Eingreifen und Zusammenarbeit von Bund, Land und Pfarr-
gemeinde unter Leitung des Denkmalamtes wurde endlich die ganze
Sache großzügig ins Auge gefaßt, und so kam es zur bekannten „Ver-
gasung‘““ der ganzen Pfarrkirche.
Am 21. Nov. 1928 tagte im Pfarrhof die entscheidende Kommission; es
wurden die Subventionsgesuche eingereicht und von der Landesregierung
eine Landessammlung bewilligt.
Die veranschlagte Summe von S 30.000,— war bald sichergestellt, und so
konnte eine große Kommission am 8. Oktober 1929 das genaue Programm
für die Arbeiten aufstellen.
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